Drei Reiche für Zhang

Zhang Liao
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Re: Drei Reiche für Zhang

Post by Zhang Liao »

Oh weh. Was ist hier denn passiert? :lol:

Das Problem ist halt einfach, dass ein Nischenprodukt nicht gerade zur Massenkompatibilität taugt. Für einen Austausch bräuchte man dann eben ähnlich verstrahlte Verwirrte wie man selbst, aber die findet man nicht mehr so häufig. Daher der Eindruck, dass die Resonanz derart übersichtlich ist, dass man es sich echt überlegen kann, ob man da Zeit investiert.
Ok, das mag dann aber auch vom Genre abhängen. Mit den alten Kung Fu Kloppern verschwendet man wohl textlich echt seine Zeit. Da hat man hier nur noch Schnabel, den das interessiert und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er den Film dann auch schon kennt. Aber auch bei anderen obskuren Nummern scheint es in eine ähnliche Richtung zu laufen.
Ist ja so gesehen auch OK. Wenn man mehr Austausch möchte, müsste man halt mehr Mainstream unterwegs sein und sich nicht auf solche individuellen Abwege begeben. Aber gut, so ist das halt, muss ich mit leben, wenn ich mich nicht verändere.
Wollte da tatsächlich auch keine große Debatte starten, sondern Sylvio erklären, weshalb ich eben nur noch sehr sporadisch zugange bin.
Musikalisch gesehen dürfte es aber noch schlechter aussehen. Metal-Ärsche scheint es hier ja außer mir überhaupt keinen zu geben. Das ist dann fast ein noch größerer Leerlauf.
Rechtsaußen-Metal hatte ich aber doch gar nicht so groß thematisiert. Kroda sind da seit Jahren umstritten. Die Musik von denen ist ja aber eigentlich nicht politisch, die Einstellung der Mitglieder ist da wohl eher das Problem. Na ja und Stworz geht halt in die Richtung des Traditionalismus und das dürfte heute wohl allgemein 'irgendwie rechts' verortet sein.
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Julio Sacchi
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Re: Drei Reiche für Zhang

Post by Julio Sacchi »

Mich interessieren die alten Kung Fu Klopper sehr und Mainstream am allerwenigsten.
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Sylvio Constabel
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Re: Drei Reiche für Zhang

Post by Sylvio Constabel »

Max Kraft ist auch so ein Wald-und-Wiesen-Pupser-Connaisseur. Also Feuer frei!
Ich breche dann schnell ins Klos und spule weiter. :thumbup:
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Julio Sacchi
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Re: Drei Reiche für Zhang

Post by Julio Sacchi »

"ins Klos" soso
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Sylvio Constabel
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Re: Drei Reiche für Zhang

Post by Sylvio Constabel »

Also sich an irgendwelchen Verschlimmbesserungen von der komischen Autokorrektur aufzuhängen, ist ja nun wirklich nur ein Hammerschlag von der Versenkung des letzten Sargnagels entfernt. :lol:
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Julio Sacchi
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Re: Drei Reiche für Zhang

Post by Julio Sacchi »

Welcher Honk nutzt Autokorrektur? #sargnagel
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Sylvio Constabel
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Re: Drei Reiche für Zhang

Post by Sylvio Constabel »

Ungefähr JEDER, der den Quatsch nicht ausstellt. Und Jimmy.
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Julio Sacchi
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Re: Drei Reiche für Zhang

Post by Julio Sacchi »

Der hat sich leider selbst ausgestellt.
Zhang Liao
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Re: Drei Reiche für Zhang

Post by Zhang Liao »

Christ of Nanjing (1995)

Der Film spielt zur Zeit der japanischen Besatzung in China und Leung Ka-Fai ist dort als Japaner zugegen.
Irgendwann sitzt er mit anderen Japanern in einer Rikscha und erspäht ein chinesisches Mädel (Tomita Yasuko) auf dass er sofort scharf ist. Also jagt man sie durch die Straßen, bis sie in einem Bordell verschwindet. Dort stellt man fest, dass sie hier nur zu Besuch ist und folglich nicht buchbar. Das schreckt Leung aber auch nicht ab und tatsächlich kommen die Beiden nicht nur zusammen, sondern heiraten sogar.
Bald darauf kehrt bei Leung aber die Erinnerung wieder ein und er offenbart dem Mädel, dass er bereits in Japan eine Frau und auch Kinder hat. Daher muss er wieder dorthin zurück, aber mitnehmen kann er sie nicht. Die Trennung erfolgt dann logischerweise wenig harmonisch, aber zumindest lässt sich Leung von einem japanischen Freund auf dem Laufenden halten, wie es ihr weiter so ergeht.
Leider nicht sonderlich gut, denn aus finanziellen Gründen geht sie wieder in dieses Bordell zurück. Aber nun eben nicht zu Besuch, sondern als Stammkraft. Irgendwann steckt sie sich schließlich mit einer Geschlechtskrankheit an, was aber nicht verwunderlich scheint, da sie wohl mit ziemlich jedem rummacht, darunter auch Leprakranke. Von da an geht es immer weiter bergab mit ihr, da die Krankheit allmählich voran schreitet.
Leung wird in Japan über die Vorgänge informiert und es lässt ihn auch nicht kalt. Vielmehr bekommt er sogar mentale Probleme, die sich in Selbstzweifeln und Depressionen äußern. Schließlich fasst er den Entschluss, nach China zurück zu gehen, um sie nun doch nach Japan zur Behandlung zu bringen.


Als ich den Filmtitel las, wusste ich nicht so Recht, um was es hier geht. Erster Gedanke war die Geschichte von John Rabe. Nachdem ich aber erfuhr, dass Leung einen Japaner gibt, vermutete ich, dass er hier einen guten Japaner während des Massakers spielt. Das war es aber auch nicht. Im Grunde ist das Massaker bzw. die japanische Besatzung völlig bedeutungslos. Also der Militarismus ist hier überhaupt nicht im Fokus, im Zentrum stehen vielmehr die zwischenmenschlichen Beziehungen einiger weniger Akteure.
Der Film hat ein gewisses Kernproblem und das ist der Charakter von Leung. Er kommt schon oft unsympathisch rüber. Also, vor allem, wie er eben das Mädel aufreißt und sie dann später quasi wieder entsorgt. Dann gibt es aber wieder Momente, wo man Mitleid mit ihm hat, denn er scheint mit seiner eigenen Entscheidung doch nicht so wirklich klar zu kommen. Ok, da kann man dann aber auch fragen, ob es vielleicht nur daran liegt, dass das Mädel eben komplett abgestürzt ist. Hätte er sich auch gegrämt, wenn sie halbwegs auf den Beinen geblieben wäre?
Auch merkwürdig, warum Leung seine japanischen Freunde in China nicht um aktive Mithilfe bittet. Die geben letztlich nur den Boten.
Etwas negativ ist auch der Umgang mit der Darstellerin Tomita Yasuko. Da darf man auch mal die Brüste sehen und frontal nackt ist auch mal drin. Das hätte man auch lassen können. War schon recht selbstzweckhaft und würdelos. Aber die Frau war halt keine große Nummer, da konnte man wohl einfach mit einem extra Schein wedeln, damit ihr die Klamotten vom Körper platzen (sie scheint ja in HK nur in 2 Filmen mitgespielt zu haben, aber keine Ahnung, ob sie in Japan bekannter ist - ihr Name klingt jedenfalls japanisch).
Ach ja, der Titel des Films rührt daher, dass Tomita durch ihre Krankheit irgendwann Wahnvorstellungen bekommt, wo sie auch religiöse Erscheinungen hat. Was wiederum für den Zuschauer die Frage aufwirft, ob der Meinungsumschwung von Leung noch rechtzeitig erfolgt ist. Das ist schon ein gutes Drama gewesen, wobei es insofern auch deshalb reinhaut, weil man das Gefühl bekommt, nur verlorene Personen zu sehen.

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Con Trai
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Re: Drei Reiche für Zhang

Post by Con Trai »

Zhang Liao wrote: Sun Jul 27, 2025 3:15 pmErster Gedanke war die Geschichte von John Rabe.
Verwandt?
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Zhang Liao
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Re: Drei Reiche für Zhang

Post by Zhang Liao »

Hm, da müsste man direkt mal nachforschen. :think:

Wesentlich interessanter erscheint mir aber das rechte Bild. Um was geht es denn da? Behandlung eines beidseitigen Wadenkrampfes? :mrgreen:

In jedem Fall könnte man sich diesen Erklärungsansatz mal merken:
'Es ist nicht so, wie es aussieht...ich behandle hier nur einen beidseitigen Wadenkrampf.' :D
Zhang Liao
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Re: Drei Reiche für Zhang

Post by Zhang Liao »

Farewell China (1990)

Leung Ka-Fai und Maggie Cheung spielen ein Ehepaar, das mit kleinem Jungen in China lebt. Allerdings bemüht sich Maggie schon seit langer Zeit um ein Visum für die USA, da sie dort eine Weiterbildung machen und anschließend wieder nach China zurück kehren möchte. Also quasi befristeter Aufenthalt.
Irgendwann bekommt sie auch die Zusage und Leung bleibt erstmal mit Kind in China zurück. Jedoch verläuft der Kontakt bald immer schleppender, was Leung etwas Sorge bereitet. Als er seinen Eltern erklärt, dass er ein Jobangebot aus Panama hätte, soll er doch einen Zwischenstopp in New York einlegen und Maggie besuchen. Das Kind soll in China bei den Eltern bleiben.
So kommt es dann auch. Allerdings ist Leung plötzlich als Illegaler unterwegs und in Long Island ist Cheung nicht wie angenommen anzutreffen. Also landet er dort bei einem Bekannten, aber aus dessen propagierter ewigen Loyalität folgt 5 Minuten später der Rauswurf, weil er um die Konsequenzen fürchtet, wenn ein Illegaler bei ihm entdeckt wird. Also ist Leung plötzlich obdachlos.
Immerhin weiß er aber nun, dass Maggie scheinbar nach Harlem weiter gezogen ist und dort verschlägt es ihn auf der Suche nach ihr wirklich in die übelsten Ecken. Hier trifft er auch auf eine Prostituierte (Hayley Man), die ihn fortan bei der Suche unterstützt, obwohl ihr eigenes Leben ein ziemliches Trümmerfeld ist. Irgendwann stellt sie Leung ihren neuen Freund vor und meint, dass es endlich die große Liebe sei. Resultat: 5 Minuten später prügelt sie sich mit ihm durch die ganze Wohnung. :lol:
Nachdem Leung in Harlem Auskünfte eingesammelt hatte, geht es weiter in die Bronx. Und dort ebenfalls von einem Slum ins Nächste.
Leung schafft es dann zwar endlich, Maggie per Zufall zu finden, aber leider hatte sich ihr Plan völlig zerschlagen. Neben der fehlgeschlagenen Ausbildung, ist sie nun ebenfalls illegal unterwegs. Zudem scheint sie psychisch einen ordentlichen Treffer kassiert zu haben.

Der Film zeigt im Grunde die brachiale Zerstörung des Amerikanischen Traums. Ob der Film tatsächlich diese anti-amerikanische Ausrichtung haben sollte, wird während der Sichtung zunächst nicht komplett klar. Aber es geht schon schwer in diese Richtung.
Leung spielt hier klar die Hauptrolle und kämpft sich in New York von einem Schlachtfeld zum Nächsten. Dabei trifft er eben Personen, die mit Cheung zu tun hatten und in Rückblenden wird dann kurz geschildert, was da so vorgefallen war. Und da wurde schon klar, dass sie hier Probleme bekommen hatte. Es wird zwar auch mal in einem Halbsatz gesagt, dass es in der Stadt auch schöne Ecken gibt, aber als Touristenpromo für New York taugt der Film trotzdem nicht so richtig. :lol:
Im Grunde kann man hier die Pros und Contras klar definieren:
Positiv ist diese hoffnungslose, verwahrloste und depressive Grundstimmung, die man den ganzen Film hindurch überzeugend rüberbringen kann. Natürlich ist das eine extreme Negativzeichnung von New York, aber diese Absicht wurde immerhin erfolgreich umgesetzt.
Negativ ist zusammen gefasst:
Es gibt gar keine Erklärung für gar Nichts. Also warum Cheung in der Illegalität gelandet ist, wird überhaupt nicht klar. Und auch nicht, warum es mit der Schule nix geworden ist. Es gab da zwar mal in einer Rückblende einen Vorfall, aber da hätte man schon weiter ausholen müssen, um daraus was zu basteln. Und bei Leung gilt genau das Gleiche: Den Eltern sagt er, dass er nach Panama geht. Dem Freund in Long Island berichtet er dagegen, dass er von Schleppern illegal über die mexikanische Grenze gebracht worden war.
Am Ende soll der Zuschauer wohl etwas rätseln, wenn die charakterliche Wandlung von Cheung offenbart wird. Aber das haut leider auch nicht hin, denn es gibt eigentlich nur 2 Möglichkeiten. Und beide Fälle erscheinen angesichts der weiteren Vorgänge unrealistisch. Also da wollte man am Ende noch den großen Knall haben, aber der kam dann doch nur als Pups aus dem Rohr.
Gelungen ist dagegen die letzte Szene und der letzte Satz (im off), da es dem Zuschauer schon 2 Dinge mitgibt.
1. Chinesen sind ein mental starkes Volk. (womöglich im Gegensatz zu den Amerikanern, die man zuvor nur als Alkoholiker, Gewalttäter, Zuhälter und ähnliches Gesocks gezeigt hatte)
2. Bleibt in eurem eigenen Land.
Also am Schluss bekommt man schon den Eindruck, dass diese Negativität gegenüber den USA von Anfang an beabsichtigt gewesen ist und wohl sogar der Kernaspekt des Films sein soll. Mit der abschließenden Botschaft von der chinesischen Überlegenheit. Störte mich aber nicht.
Ich fand den Film trotz der Mängel ziemlich gut. Also wie sich Leung da durch die maroden Gegenden bewegt, war schon nett anzusehen und die Zeit ging schnell vorbei. Aber mit etwas mehr Logik hätte da echt ein größerer Streifen bei rauskommen können.

7/10

Ach ja: Der Film ist sprachlich eine Mischung aus Chinesisch mit UT und Englisch.
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Sylvio Constabel
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Re: Drei Reiche für Zhang

Post by Sylvio Constabel »

Klingt gut, aber ist nichts für mich. Da wird man ja depressiv.
Zhang Liao
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Re: Drei Reiche für Zhang

Post by Zhang Liao »

:o :o :o

Und dabei habe ich das Ganze nur für dich geschrieben.

:( :( :(

Als Wiedergutmachung erleidet dein Schwager jetzt einen tragischen Fenstersturz. :twisted:

Le monde est cruel. :mrgreen:

Wahnsinn, ich habe den Satz tatsächlich fehlerfrei aus dem Stehgreif hinbekommen. Wenn das jetzt mein Französischlehrer sehen könnte. Aber dem hat es bereits vor 25 Jahren die Halsschlagader zerrissen. :D
Glücklicherweise aber nicht während der Korrektur einer meiner Arbeiten. Da hätte ich ansonsten womöglich doch Zweifel an meiner Kompetenz bekommen können. :lol: :lol: :lol:
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