Farewell China (1990)
Leung Ka-Fai und Maggie Cheung spielen ein Ehepaar, das mit kleinem Jungen in China lebt. Allerdings bemüht sich Maggie schon seit langer Zeit um ein Visum für die USA, da sie dort eine Weiterbildung machen und anschließend wieder nach China zurück kehren möchte. Also quasi befristeter Aufenthalt.
Irgendwann bekommt sie auch die Zusage und Leung bleibt erstmal mit Kind in China zurück. Jedoch verläuft der Kontakt bald immer schleppender, was Leung etwas Sorge bereitet. Als er seinen Eltern erklärt, dass er ein Jobangebot aus Panama hätte, soll er doch einen Zwischenstopp in New York einlegen und Maggie besuchen. Das Kind soll in China bei den Eltern bleiben.
So kommt es dann auch. Allerdings ist Leung plötzlich als Illegaler unterwegs und in Long Island ist Cheung nicht wie angenommen anzutreffen. Also landet er dort bei einem Bekannten, aber aus dessen propagierter ewigen Loyalität folgt 5 Minuten später der Rauswurf, weil er um die Konsequenzen fürchtet, wenn ein Illegaler bei ihm entdeckt wird. Also ist Leung plötzlich obdachlos.
Immerhin weiß er aber nun, dass Maggie scheinbar nach Harlem weiter gezogen ist und dort verschlägt es ihn auf der Suche nach ihr wirklich in die übelsten Ecken. Hier trifft er auch auf eine Prostituierte (Hayley Man), die ihn fortan bei der Suche unterstützt, obwohl ihr eigenes Leben ein ziemliches Trümmerfeld ist. Irgendwann stellt sie Leung ihren neuen Freund vor und meint, dass es endlich die große Liebe sei. Resultat: 5 Minuten später prügelt sie sich mit ihm durch die ganze Wohnung.
Nachdem Leung in Harlem Auskünfte eingesammelt hatte, geht es weiter in die Bronx. Und dort ebenfalls von einem Slum ins Nächste.
Leung schafft es dann zwar endlich, Maggie per Zufall zu finden, aber leider hatte sich ihr Plan völlig zerschlagen. Neben der fehlgeschlagenen Ausbildung, ist sie nun ebenfalls illegal unterwegs. Zudem scheint sie psychisch einen ordentlichen Treffer kassiert zu haben.
Der Film zeigt im Grunde die brachiale Zerstörung des Amerikanischen Traums. Ob der Film tatsächlich diese anti-amerikanische Ausrichtung haben sollte, wird während der Sichtung zunächst nicht komplett klar. Aber es geht schon schwer in diese Richtung.
Leung spielt hier klar die Hauptrolle und kämpft sich in New York von einem Schlachtfeld zum Nächsten. Dabei trifft er eben Personen, die mit Cheung zu tun hatten und in Rückblenden wird dann kurz geschildert, was da so vorgefallen war. Und da wurde schon klar, dass sie hier Probleme bekommen hatte. Es wird zwar auch mal in einem Halbsatz gesagt, dass es in der Stadt auch schöne Ecken gibt, aber als Touristenpromo für New York taugt der Film trotzdem nicht so richtig.
Im Grunde kann man hier die Pros und Contras klar definieren:
Positiv ist diese hoffnungslose, verwahrloste und depressive Grundstimmung, die man den ganzen Film hindurch überzeugend rüberbringen kann. Natürlich ist das eine extreme Negativzeichnung von New York, aber diese Absicht wurde immerhin erfolgreich umgesetzt.
Negativ ist zusammen gefasst:
Es gibt gar keine Erklärung für gar Nichts. Also warum Cheung in der Illegalität gelandet ist, wird überhaupt nicht klar. Und auch nicht, warum es mit der Schule nix geworden ist. Es gab da zwar mal in einer Rückblende einen Vorfall, aber da hätte man schon weiter ausholen müssen, um daraus was zu basteln. Und bei Leung gilt genau das Gleiche: Den Eltern sagt er, dass er nach Panama geht. Dem Freund in Long Island berichtet er dagegen, dass er von Schleppern illegal über die mexikanische Grenze gebracht worden war.
Am Ende soll der Zuschauer wohl etwas rätseln, wenn die charakterliche Wandlung von Cheung offenbart wird. Aber das haut leider auch nicht hin, denn es gibt eigentlich nur 2 Möglichkeiten. Und beide Fälle erscheinen angesichts der weiteren Vorgänge unrealistisch. Also da wollte man am Ende noch den großen Knall haben, aber der kam dann doch nur als Pups aus dem Rohr.
Gelungen ist dagegen die letzte Szene und der letzte Satz (im off), da es dem Zuschauer schon 2 Dinge mitgibt.
1. Chinesen sind ein mental starkes Volk. (womöglich im Gegensatz zu den Amerikanern, die man zuvor nur als Alkoholiker, Gewalttäter, Zuhälter und ähnliches Gesocks gezeigt hatte)
2. Bleibt in eurem eigenen Land.
Also am Schluss bekommt man schon den Eindruck, dass diese Negativität gegenüber den USA von Anfang an beabsichtigt gewesen ist und wohl sogar der Kernaspekt des Films sein soll. Mit der abschließenden Botschaft von der chinesischen Überlegenheit. Störte mich aber nicht.
Ich fand den Film trotz der Mängel ziemlich gut. Also wie sich Leung da durch die maroden Gegenden bewegt, war schon nett anzusehen und die Zeit ging schnell vorbei. Aber mit etwas mehr Logik hätte da echt ein größerer Streifen bei rauskommen können.
7/10
Ach ja: Der Film ist sprachlich eine Mischung aus Chinesisch mit UT und Englisch.