HK-Allerlei

Zhang Liao
Posts: 143
Joined: Mon Jul 15, 2024 4:41 am

Re: HK-Allerlei

Post by Zhang Liao »

Interessante Fokussierung auf Jade Leung. Da kommen wohl gewisse Neigungen zum Vorschein. :mrgreen:
Den Enemy Shadow fand ich gar nicht so schlimm. Kein Kracher, aber es gibt echt schlimmere Billig-Actioner.
Von Satin Steel gibt es doch auch eine deutsche Neuauflage? Hat keine Priorität, aber irgendwann grabsche ich da auch zu.
Fox Hunter sah ich vor Jahren mal auf VCD, aber hatte irgendwie keine Lust auf einen Kauf.
Generell bin ich nicht gerade sonderlich auf Leung fixiert. (Black Cat 1 und 2 kenne ich aber auch)
Munin
Site Admin
Posts: 2664
Joined: Wed Nov 02, 2022 9:57 am

Re: HK-Allerlei

Post by Munin »

FOX HUNTER find ich ziemlich gut, ausser, dass Jordan Chan etwas zuviel rumblödelt. Lizenz leider sehr teuer für so einen kaum bekannten Film.
User avatar
Con Trai
Posts: 2271
Joined: Tue Sep 12, 2023 10:39 am
Location: 52 Red Rowan Ln, Plymouth Meeting, PA 19462
Contact:

Re: HK-Allerlei

Post by Con Trai »

Fatal Dream (1993)
FatalDream+1993-1-b.jpg

(...)Zudem schafft man es, die Geschichte knapp zu halten und trotz der wenigen vorhandenen Ressourcen, die sich in der allgemeinen Sparsamkeit auszeichnet und ein Merkmal fast der Unterfinanzierung ist, auf ein solides Fundament an personellen und dramaturgischen Bezügen zu kommen und dies auch nicht in einer etwaig ausgedehnten Laufzeit zu überdimensionieren. 75min umfasst die Handlung, die sich in zwei Abschnitten, dem Vorleben in China und dem folgenden Erlebnis in HK aufteilt und dort jeweils auch im Wechsel von Perspektiven darstellt. Getragen zusätzlich von einigen erzählerischen Kniffen, wie der alleits vorhandenen Ausbeutung von Frauen durch das Patriachart oder die Zusammenarbeit von Stadt- und Land-, sowie vom kommunistischen und kapitalistischen Polizst, die unterschiedliche Herangehensweisen haben und unterschiedliches Geschick, wird der (selbst für das noch besser gestellte 1993) allgemeine Geldmangel vergleichsweise gut kaschiert. Immer was los, auch wenn bis auf kleinere Rangeleien nichts passiert, was ihn qualitativ zum Actionfilm disponiert.

Die Außenaufnahmen von erst Feld und Hügel und dann einigen Ansichten innerhalb und vor allem über der Stadt sind gar einige Aufmerksamkeiten wert, bekommt man doch ungewohnte und durchaus imposante Porträts geboten, auch wenn die Kleidung der Darsteller (Biene Maja Pullover, Goldkettchen, unförmige und zu groß geratenen Jeansjacken etc.) einem dem Auge schmeichelnden Erlebnis schon wieder widerspricht. Innerorts, also innerhalb von Wohnungen oder anderen Räumlichkeiten wie dem beliebten Nachtclub oder der Altherrenrunde in der Gaststätte, ist der Eindruck der Theatralik und Bühnenhaftigkeit, der Aufnahme vor einer stehenden Kamera und dem Laienspiel schon vorherrschend; eine Variante der trockenen Präsentation, die für derlei Schmalspurfilme üblich und auf viele Zuschauer auch nachteilig, im Sinne von 'unplastisch' und 'gestellt' am Wirken ist. Richtige Aktion zur Auflockerung dessen findet in dieser Umgebung auch nur im Heroic Bloodshed Showdown selber, einem wüsten, in explosiven Zeitlupen, Autostunts und Blutspritzern eingefangenen Feuergefecht an einem betonierten Flußbett statt und vorher nicht; wenn man von einem Schlagabtausch zwischen Karel Wong und Kung Fu Altstar Cliff Lok oder dessen nachziehende Beseitigung in die die ewigen Jagdgründe einmal absieht.
Teufelswürstchen
"I like most of what Steve McQueen has been doing and I think Eastwood has a chance.“
~ John Wayne
User avatar
Con Trai
Posts: 2271
Joined: Tue Sep 12, 2023 10:39 am
Location: 52 Red Rowan Ln, Plymouth Meeting, PA 19462
Contact:

Re: HK-Allerlei

Post by Con Trai »

Hard Touching (1995)
HardTouching+1995-1-b.jpg

Die Zeichen sind schnell gesetzt. HK ist ein Moloch, ein Babel, ein Sündenpfuhl per se, indem Sex, Gewalt und Drogen, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge regiert. Alles ist im Grunde schmuddelig, wie die Überbleibsel einer Party, die längst zu Ende, jetzt nur noch der schlechte Rausch und die miese Luft und der Müll überall vorhanden ist. Eine Abschreckung für jeden dort Wohnenden und auch für den Tourismus, wobei hier kurz vor dem Handover zurück an China scheinbar das Leben in der Stadt selber auch schon am Ende ist. Selbst die Polizei ist fern von Anstand und Moral und gibt sich statt der Aufklärung oder gar Vermeidung von Verbrechen lieber den Nikotinabusus und dem Glücksspiel hin. Ausnahme: Der Neuling im Revier, der nach seiner Versetzung von der SDU hin zum CID und in die Rolle des Vorgesetzten wechselt, als Vorstand einer besseren Altherrenriege, die ohne Disziplin, ohne Kondition, ohne Inspiration, Aspiration, ohne Willen und Wollen und Wissen überhaupt an die 'Arbeit' geht. So werden die Gesetzeshüter, die schon lange kein mehr waren, erstmal wieder auf den Pfad der Tugend zurückgebracht und auch getrimmt, womit man dann mit besseren Voraussetzungen – und einem Kofferraum voller Schusswesten – auch in den Kampf gegen die Kriminellen geht, wie einer zur Schießerei ausufernden Drogenrazzia auf einem Schrottplatz, inklusive selbstgebauter Brandsätze.

Auch hierbei ist man nicht richtig B-Action, auch wenn man gen Ende mit einigen Explosionen und recht gelungenen Munitionshagel im Graffitibesprühten Abrisshaus formal dieser Zugehörigkeit entspricht. Sondern irgendwo ein verfallenes Zwischending, gefangen im kleiner gewordenen Zuspruch des Publikums, dass folgerichtig wenig Möglichkeiten zur Finanzierung bedeutet; und wirkt man ab und an nach vorne und nach Höherem schielend und dann wieder abgrundtief schmuddelig und sexuell exploitativ. [Produziert hat u.a. Uniden Investments Limited und Magnum Films Limited, also die Herrschaften um Danny Lee, welche u.a. auch für Informer, Internal Affair, Juvenile Delinquency, City Maniac und Death Rim zuständig waren.] Dazwischen drei adrette, mode- und körperbewusste Herren, die auch darum wissen und entsprechend sicher im Selbstbewusstsein auftreten, ein beschauliches Haus am Meer, dass als Rückzug von all dem Gräuel da draußen herhält, und als abschreckendes Beispiel schlechthin ein niederträchtiges und brutales Exekutionskommando, dass sich richtiggehend in Gewalt suhlt und final entsprechend seine Antwort, ausgetragen mit Schusswaffe und Schwert erhält.

Plus ein wenig Romanze, ein kleiner Blick auf das Soziale in der Gegend, das im Grunde schon zum Himmel stinkt, dann der explosive Polizeifilm, der sich mit dem schießwütigen Triadenkino überschneidet und dieses konfrontiert; Regisseur Cheng hat dies, wie damals üblich und begehrt, mit der Kamera viel im Nebel und in der Schräglage, im kippenden Modus und auch mit Farbfilter, bis hin zur Entbleichung und Bläulichkeit, fast so wie ein Vorläufer vom Too Many Ways to be Number One (1997) gedreht. Damals das große inszenatorische Ding, siehe auch The Killer Has No Return (1996), von dem man zum Glück schnell wieder abkam, und heutzutage eine vergessene und nicht vermisste Modeerscheinung ist. Sowieso war 1995 ein seltsames Jahr, die großen Leute entweder schon in Rente oder im Ausland, bevorzugt den USA hin und weg, und hat man sich ansonsten noch ein wenig zurück in das Wiederaufkochen von Traditionen, aber auch ein wenig vor in die möglichen neuen Herausforderungen der ungewohnten politischen Lage und der immer stärker aufkommenden Internationalen Ware statt den einheimischen Produkten orientiert.
Teufelswürstchen
"I like most of what Steve McQueen has been doing and I think Eastwood has a chance.“
~ John Wayne
User avatar
Con Trai
Posts: 2271
Joined: Tue Sep 12, 2023 10:39 am
Location: 52 Red Rowan Ln, Plymouth Meeting, PA 19462
Contact:

Re: HK-Allerlei

Post by Con Trai »

Innocent Killer (1994)
InnocentKiller+1994-17-b_restored.jpeg

Abschlussfilm von Lau Kar-Wing, der so Sachen gemacht hat wie Scared Stiff (1987), The Dragon Family (1988), City Cops (1989) oder Skinny Tiger and Fatty Dragon (1990). Das hier ein Fachmann mit routiniertem Handwerk und dem Bewandert Sein in unterschiedlichen filmischen Gattungen am Hebel sitzt, merkt man dem direct to video Geschehen gerade in der Eröffnungsszene, einer ausgedehnten Razzia wegen Waffenschmuggel samt aktiven Schlagabtausch und fleißigen Feuergefecht im Hafen gleich an, und der folgenden Situation auch mit. Zwar wird sich ab dann weniger im Öffentlichen und vielmehr Privaten, oft in der Wohnung von Cheung Kwok-Keung oder im Polizeirevier und dort bevorzugt im Zimmer des Dienststellenleiters Ng Kwok-Kin bewegt, ist die dortige Aufmerksamkeit auf das Erzählen über den Dialog und die gezeigten Ermittlungen und Erfahrungen dennoch seine Nuancen in der Präsentation der Kollegenschaft und Fortschritte in der Dramaturgie wert.

Geld für weitere größere Einsätze als dem ersten Polizeiauftritt war also nicht vorhanden, und hat man sich auch den Gang in die Gesellschaft hinein gespart; wenn man von der Karaokebar absieht und dem Besuch im Kindergarten auch nicht zählt. Sowieso wirkt trotz halbwegs solider Produktion, die wenigstens drei bekannte Gesichter (Cheung, Tommy Wong, Melvin Wong) in den wichtigen Rollen zählt, hier jeder verwendete Cent als wertvoll und dreimal vor dem Geldausgeben umgedreht. Ein rein provisorischer Eindruck, der sich angesichts der Einsparungen selbst von Innenkulisse sich nicht nur nicht vermeiden lässt, sondern mit seinem Pappkuchen und dem Plastikgeschirr und der Matratze auf dem Boden statt in einem richtigen Bett geradezu aufdrängt.

Ein ärmliches Milieu, in dem ein Picknick mit Hamburgern im Park schon der Hochgenuss der Gefühle und später noch das Atmen frischer Luft auf der Mole, mit ankommenden und abreisenden Schiffen und Flugzeugen auch die Impression von der Flucht hinfort aus dieser Unberührtheit erweckt. Die meisten Figuren haben blasse und ungepflegte Haut, was durch das kalte Licht und die nahestehende Kamera im engen Raum noch stärker hervorgehoben wird als kaschiert, das allgemeine Interesse an der Handlung aber keineswegs schmälert. Füllszenen bleiben ebenso außen vor wie stures Herumlungern in der Gegend, es wird der Polizei/Serienkillerfilm bedient und dies auch relativ streng, man bleibt an den Hauptfiguren dran, selbst beim Singsang in der Karaokebar und beim Schlürfen des braunen Fusels, die Ermittlungen nehmen ihren Raum ein, und man einigt sich nicht auf eine eindeutige Hauptfigur, sondern wechselt sich dahingehend ab. Darstellerisch bleibt man zweckdienlich, erfüllt aber seine Aufgaben, wenn auch mit grimmigem Blick, ein Police Procedural, wo man zuweilen auch die eigenen Genossen austricksen will und dann in deren Dienstwaffe blickt.
Teufelswürstchen
"I like most of what Steve McQueen has been doing and I think Eastwood has a chance.“
~ John Wayne
User avatar
Con Trai
Posts: 2271
Joined: Tue Sep 12, 2023 10:39 am
Location: 52 Red Rowan Ln, Plymouth Meeting, PA 19462
Contact:

Re: HK-Allerlei

Post by Con Trai »

Feud Within the Truth (1991)
FeudWithintheTruth+1991-42-b.jpg

Bestandteil einer kleinen Reihe vom nur wenig produktiven und entsprechend auch kurzlebigen A.J. Filmstudio, die Anfang der Neunziger Jahre hiermit und den beiden (unabhängig dargereichten) Yesterday Once More (1992) und Action in Border (1991) aktiv waren. Gerne hätte man mehr von den Verantwortlichen gesehen oder zumindest weitere Informationen bezüglich der Herkunft überhaupt erhalten, stellen sich die jeweiligen Werke in den bekannten Datenbanken mit wenig Material bezüglich ihrer Macher und so eingeschränkter Recherche mit zusätzlich noch einiger Desinformation bzw. Mutmaßungen und Spekulationen dar. [So täte man als weitere Zugehörigkeit zum Firmenreservoir auch bspw. Encounter with Hell ( 1990), A Fate of Love (1991) und The Truth of a Killer (1992) sowie Cry Killer (1992) vermuten.].

Die Geschichte ist aber sowieso mehr Seifenoper, von Einem (oder Zwei), der auszog, das Glück zu finden und sich deshalb in die große weite Welt begab. Von einer Familienzusammenführung, in dem der eine Bruder dem anderen nichts gönnt, und so ein nahezu biblischer Konflikt, der von Kain und Abel wieder hervorbricht. ‚Blood Responsibility‘ lautet die wörtliche Übersetzung des Titels, die diese Verantwortlichkeit im Folgenden des Filmes widerspricht, und ad absurdum und vielmehr zum Feud within the Truth führt. Der jüngere Sohn, der von Geburt an schon oben ist, gönnt dem wahren Inhaber dieses Recht nichts; eine moralische Frage, die der Gier nach Geld, dem Beibehalten der Sicherheit und bald auch nach dem Recht des Stärkeren stellt. Nur leider merkt man davon lange Zeit nichts, wird die Geschichte wohl auch mangels einer sicheren Finanzierung bis kurz vor Ende in Form von Dialogen und recht gestelzten schauspielerischen Darbietungen, von Regisseur und Kameramann auch allein und ohne Unterstützung gelassen erzählt.

Hauptdarsteller Robert Mak, der Ende der Siebziger in Nebenrollen bei Shaw Brothers zu ersten Gehversuchen und dann in der Discoära als virtuoser Tänzer zu (begrenzten) Ehren kam, hat zwar sichtlich die körperliche Präsenz und wirkt mehr als durchtrainiert, aber besitzt nicht die darstellerische Kraft, seiner Figur die nötige Tiefe und Schwere zu verleihen, und bekommt auch kaum Gelegenheit, dies etwa in Kampfszenen zu überspielen. Anders als bspw. Action in Border, der in der Personifikation von dort Austin Wai von im Grunde genau den gleichen Typus Mann ausgeht, aber diesen auch schon zeitiger aktiv sein und agieren lässt, muss Mak hier den Spielball der Geschehnisse, den Unwissenden und Hereingelegten spielen, der eher einfältig und tatsächlich wie der Zurückgebliebene vom Lande wirkt, was ihn eher mitleidig als empathisch für den Zuschauer dastehen lässt. Die Action selber ist dann von so schlechten Eltern nicht, gerade für ein eindeutig an allen Ecken und Enden zu knausen habendes Projekt, kommt aber eben mit 25min vor dem Abspann recht spät und macht die lange Durststrecke bis dahin auch nur wirklich dankbar eingestellten Gemütern die schlechte Laune wett und die Langeweile weg. Auch braucht es dort mehrere Anläufe von der ersten Drohung, bis zur zweiten und dann mal die ninjaähnliche nächtliche Kampfattacke, um die Angestellten von L & M Stunts, darunter ein blutjunger Darren Shalavi endlich von der kurzen Leine los und vom Leder ziehen zu lassen und mal etwas Agilität in die eingeschlafene Gesellschaft zu bringen. Eine Kampfeinlage vom Chef Mark Houghton selber – der den Hosenbund gerne am Hals zumacht – plus seinem Sifu gegen eine Übermacht lässt ein paar Holztische zu Bruch gehen, später gibt es noch einen Autostunt in einer Baugrube und dort auch den Showdown mit Baseballschlägern, Holzbalken und Schwertern; Action in Border war da schon etwas gefährlicher und aufregender.
Teufelswürstchen
"I like most of what Steve McQueen has been doing and I think Eastwood has a chance.“
~ John Wayne
Munin
Site Admin
Posts: 2664
Joined: Wed Nov 02, 2022 9:57 am

Re: HK-Allerlei

Post by Munin »

EYE FOR AN EYE
(1990, O Sing Pui)
MV5BMTgzMDQyNDIxM15BMl5BanBnXkFtZTcwMzkxODAzMQ@@._V1_.jpg
When the daughter of a mafia leader plans to live outside the world of crime, she is expected to assume her father's position and continue their organisation's illegal businesses.
EYE FOR AN EYE war mir bis zur Veröffentlichung durch Vinegar Syndrome im letzten Jahr gar nicht präsent, was mich nach der Sichtung nicht wirklich überrascht. Der Film ist zwar aus historischer Perspektive nicht uninteressant, weil er ein bisschen zwischen allen möglichen Stühlen sitzt - darunter der trocken-halbdokumentarische und zumeist schießpulverarme Stil früherer New-Wave-Arbeiten, die Welle der durchkommerzialisierten Bloodshed-Starvehikel der Spätachtziger, aber auch bereits die krude Cat-III-Sexploitation der frühen 90er vorwegnehmend - macht aber letztlich einfach nicht genug aus seinem Material und ist an Schauwerten recht arm. Vor allem hilft ihm nicht gerade, dass im Vorjahr bereits ein anderer Film erschien, der Joey Wong als Triadenboss-Tochter in einem schicksalshaften Liebesdreieck positionierte, und gegen den kommt EYE FOR AN EYE bei aller Mühe nicht an.

Wirklich haften bleibt somit nur Lung Fong als entgrenzte Knallcharge, wobei Wongs konstruierte Hilflosigkeit (obwohl sie die Chefin der ganzen Bude ist) irgendwann nur noch Augenrollen statt Mitgefühl provoziert. Ganz ansehnlich ist noch die abschließende Keilerei im Feuerhydrantregen, sonst geht hier nicht viel. Man muss sich auch sehr wundern, dass solch ein relativ zahmer Film die angeblich gewaltbedingten Schnitte erfuhr, die in der vorliegenden Fassung nun rückgängig gemacht wurden, denn wie der wunderbar aufgelegte O Sing Pui in seinem Interview (immerhin für das lohnt sich die Scheibe) selbst sagt, blieben andere zeitgenössische Werke für Ähnliches verschont.

AnEyeForAnEye_1.1.20_800x copy.png
User avatar
Con Trai
Posts: 2271
Joined: Tue Sep 12, 2023 10:39 am
Location: 52 Red Rowan Ln, Plymouth Meeting, PA 19462
Contact:

Re: HK-Allerlei

Post by Con Trai »

Action in Border (1991)
ActioninBorder+1991-3-b.jpg

Die Geschichte als Schmalspurversion von Full Contact (1990) dabei gleichzeitig ausreichend und dennoch dünn, was man gerade nach dem Überfall als Ausgangspunkt bemerkt und über die erste Hälfte der Laufzeit schon ein wenig hindernd und behindernd ist. Denn nach dem Erbeuten des Geldes als Auslösen des Schuldscheins und nach der versuchten Beseitigung von Mitwissern und Teilhabern wird sich auf der bisher erreichten Leistung erstmal ausgeruht und wohl schon arg strapazierte Portokasse erst mal zur Seite, zurück in den klammen Tresor gelegt. Heißt, eine Art Erholungsurlaub gemacht, in dem am Strand spaziert und mit dem Mädel an der Seite geschäkert bis erste Gefühle geteilt und die kurzen Bermudahosen angesichts der sommerlichen Temperaturen und der lieblichen Umgebung, eine Fischersiedlung mit Holzhütten, Stegs und dem Ausblick auf viel Meer aufgetragen wird. Sei es den Mitgliedern des Drehteams gegönnt, die hier der Erzählung ihre Pause und sie ausschwingen und die Auszeit wie in der Hängematte der Behaglichkeit und Beschaulichkeit lassen.

Allerdings wird der Zuschauer dabei mit viel Nachtclub- & Restaurantgeschehen leicht auf die Probe gestellt, und hätte man im Vorspann nicht gesehen, was noch alles an Attraktionen vor allem in den Bereichen von Stürzen und Fallen aus luftiger Höhe hinab kommt, dass man auch auf Stacheldrahtzaun geschmissen wird und der Nächste in ein Schlammbad rein, wäre diese Meditation mit vielen Zeitlupen zum Strecken der Laufzeit vielleicht gar schädlich für den Willen des Weiterschauens gewesen. So harrt man der Dinge, die da kommen werden, und zählt die Minuten bis zum weiteren Anspannen der narrativen Fesseln – eine Barschlägerei plus eine weitere weiterreichend in einer Überführung, alles etwas ungelenk, aber weiß zumindest, wie es aussehen sollte und tut auch alles dafür – und der gesteigerten Gier nach Aktion und Spekulativen mit. Als interessanter Nebeneffekt muss dabei gelten, dass die (eigentlich wohl malaiische) Produktion, ohne weitere Worte oder Erklärungen doch tatsächlich in Indonesien (?), wenn auch allseits mit kantonesisch sprechenden Leuten, wohl in einer Enklave, einer Art Chinatown und damit auch dem Titel "...in Border" entsprechend angesiedelt ist. Vorteil ist natürlich der Faktor der Exotik, der hier auch durch anderen möglichen Außenaufnahmen, auch dem Wagnis des Ganges in die Öffentlichkeit und nicht immer dieselben Bilder gegeben ist, wobei die Kamera diesem auch Rechnung und sich (vergleichsweise) sowieso mit allerlei (kleineren) Fahrten ins Zeug legt. Das Bemühen ist jedenfalls da, das Ergebnis dann auch den finanziellen Nöten entsprechend, in dem man nur das leisten kann, wofür die Leute da und die Voraussetzungen gegeben sind. Darstellerisch werden auch vom bekannten Austin Wai keine Bäume ausgerissen, hat Cheung Lui seinen Part immerhin recht schmierig und kriecherisch und auch übellaunig, wie einen bösen Zwerg fast angelegt.
Teufelswürstchen
"I like most of what Steve McQueen has been doing and I think Eastwood has a chance.“
~ John Wayne
Post Reply