Da der Film jetzt in Prime inkludiert und so für 'lau' ist, mal ein Push, ich fand den recht stark.
(...)Das erinnert unwillkürlich etwas an
The Revenant - Der Rückkehrer (basierend auf dem 2002 erschienenen "
Der Totgeglaubte - Eine wahre Geschichte"), hat aber seine eigene Quelle und seine eigene Kreation, eine Vorwegnahme; als das Buch erschienen ist, war der traditionelle Western noch gefragt, John Wayne natürlich, Alan Ladd, Glenn Ford, Audie Murphy, Randolph Scott; jeder von denen wäre theoretisch, nicht praktisch auch möglich für die Rolle des Miller, Wayne vielleicht später, am Ende der Karriere dafür bereit (siehe
The Cowboys), die anderen ebenso bloß in abgeschwächter Version und nur unwesentlich eher. Erzählt wird aus der Sicht von Andrews, aus der Sicht des Zuschauers, das Publikum als Neuankömmling, Drehbuchautor und Regisseur Polsky, der mit Dokumentarfilmen begonnen hat, als der Tourguide; das zugrundeliegende Buch wird dabei ernst genommen und sich eng daran orientiert. Von Massachusetts kommt man, nach Colorado geht's, die Tage werden kürzer, die Montage schneller, die Bedrohung dichter, die Verluste größer. Der Durst kommt zuerst. Dann wird es schlimmer. Als Erzählung eine rasch albtraumhafte Form des Lebens und vielleicht Überlebens, am Rande des Wahnsinns, inmitten im Nichts. Die Idylle währt nur kurz, die ersten 5 Minuten vielleicht, "
That ain't nothing." klingt im Nachhall, der Rest ist Kräfteraub und Schinderei und Qual, ist vor allem auch emotionale Grausamkeit, ein visueller Schlachthof auch, ein seelischer Werteverfall, ein Blutrausch. Dann Stille, ein langer Aufenthalt im Wartesaal der Hölle, ein Blick in die Abgründe, ein Blick in sich selbst, ein Blick auch in den Spiegel.
In Zahlen ausgedrückt:
8/10