Page 1 of 1

Jonathan Rhys Meyers

Posted: Thu Aug 07, 2025 4:06 pm
by Con Trai
1000010345.jpg

Re: Jonathan Rhys Meyers

Posted: Thu Aug 07, 2025 4:10 pm
by Con Trai
Die Damaskus Verschwörung - Spion zwischen den Fronten (2017)
92fd81cb4370f6a1934b9bbffc33315ef98492de494571be632ceb1bbebc31dc (1).jpg

Viele Firmen, viele Logos, viele Beteiligungen, in Berlin wird begonnen, die Stadt von ihrer besten Seiten gezeigt, wir schreiben November 1989, die Phase des Umbruchs, des Durchbruchs, Meyers als scheinbar deutscher Geschäftsmann, ein Trennen der beiden Welten, eine Lüge gelebt, eine Lüge geliebt, das Avalon Hotel hier erwähnt, ein Agent soll dort sein, ein Zurückbringen nach Israel bestrebt.

Erkundet wird sich und ausgekundschaftet, in den inneren Kreis geblickt, eine allgemeine Paranoia, stets auf der Hut, stets Verdachtsmomente schöpfend. Alkohol wird konsumiert, Berliner Weiße vom Nazi Prochnow angeboten, lieber Whisky genommen, der kleine Unterscheidung zwischen Vorsicht und Dummheit, zwischen Misstrauen und Wahrheit, zwischen privat und beruflich, zwischen Konstanten und Variablen, ein steter Zwiespalt. Die Gegenden zuweilen edler als sonst bei Meyers üblich, hier noch eine verhältnismäßige solide Produktion später oft im Kleinklein gehalten, Informationen gegen Geld getauscht. Einen richtigen Aufhänger, eine direkte Prämisse sieht man nicht hervorscheinen, eher so ein Gewusel aus Echt und Trug, aus Richtig und Falsch, die Ausschleussungsmission in die Länge gezogen, die Anspannung gedehnt, der zweite Akt wirkt hinausgezerrt, wie ein Gummiband gezehrt, Meyers alleine bekommt die Aufmerksamkeit nicht gehalten, eine lähmende Hälfte, auf Ausdauer gegangen, auf Sorgfalt und Lähmung, auf wichtig und verkehrt.

Mehr als ein Spionage- und Agententhriller mit einer späten Schießerei im Hotelzimmer ("Alle Mann Zugriff.") wird zwischendurch ein Verwirrspiel ("Es folgt ihm noch jemand.") und ein Drama miteingeflossen, eine Beichte, eine Offenbarung, manche Dialoge besser, manche schlechter, zwischendurch kooperative Treffen, konspirative Treffen, "Was macht Dir Sorgen?", Kinder beim Kriegsspielen gezeigt, wichtige und weniger wichtige Anrufe getätigt, Meyers spielt das routiniert herunter, ab und zu wird er verfolgt und observiert und fotografiert, zwischendurch eine Prügelei gegen drei Männer, die er wehrhaft angeht, aber dennoch verliert; das passiert nun mal, so steht es geschrieben, man steht nicht immer wieder auf, manchmal bleibt man am Boden liegen.

Re: Jonathan Rhys Meyers

Posted: Thu Aug 07, 2025 4:15 pm
by Con Trai
The Good Neighbor (2022)
7252c26308542c4237adbef89e00e1c4ac9a597c890757e42b37c4591c3a1c70.png

Meyers macht nicht die eigentliche Hauptrolle, der Andere ist mehr im Bilde, mehr in der Aktion, in der Reaktion, ein 'Normalbürger' mit einem riesigen Problem auf den Schultern und in der Seele, mittig folgt die Wiederholung des Prologs, ein Omen, eine Prophezeiung, eine Ablehnung, eine Abweisung, eine Verdeutlichung, eine startende Aggression, einer Obsession, eine "odd bird" - Situation, eine hitchcockianische Prämisse, Strangers on a Train, eine deutliche Angleichung.

Was vorher okay und harmlos schien, ist es jetzt nicht mehr, alles verändert, von einem Tag zum anderen, von einer Minute zur anderen, es wird versucht, alles wird gerade zu biegen, der merkwürdige Gefühl zu vermeiden, wegzukriegen; die Polizei als dritte Partei am Ermitteln. Eine böse Tat zieht hier zwangsläufig weitere nach sich, ein Strudel, ein Kreislauf der Gewalt auch, mit Sogkraft, übersich selber in der dritten Person nur abfälliges und unflätiges gehört, das Herz schmerzt, es ist schwer, die Gedanken trübe; Meyers die Ruhe in Person, dann wieder die Ablehnung, die Abweisung, eine push-and-pull Tatik, so gesehen.

Die 'Konkurrenz' wird ausspioniert, observiert, das Objekt der Begierde beobachtet, mit immer schärferen Gefühlen, mit Zurückweisung, mit Abneigung, mit einem Verändern von Emotionen, die Thrillermomente im Stillen ausgespielt, die Anziehungskraft zu eigen gemacht, man hangelt sich von Wochenende zu Wochenende, die Lügen werden größer, man befindet sich im Visier der Inszenierung, Meyers nur als störender Faktor, als fünftes Rad am Wagen, es wird für alle nicht einfacher, es wird für alle schwerer, von Tag zu Tag. Ein mitgenügend erzählerischen Fundament und dramaturgischen Wendungen gestützter Crime, wenig Aussicht auf Besserung, ein letales Spiel gespielt.

Re: Jonathan Rhys Meyers

Posted: Thu Aug 07, 2025 6:20 pm
by diceman
Hatte verwechselt mit John Rhys-Davies, und wollte gerade fragen, wann HERR DER RINGE an der Reihe ist. :problem:

Re: Jonathan Rhys Meyers

Posted: Thu Aug 07, 2025 6:52 pm
by Savior
diceman wrote: Thu Aug 07, 2025 6:20 pm Hatte verwechselt mit John Rhys-Davies [...]
Ich. Immer. :D

Re: Jonathan Rhys Meyers

Posted: Fri Aug 08, 2025 6:46 am
by Con Trai
Black Butterfly - Der Mörder in mir (2017)
e105d950011de30bf7b45ac0a7fb4ef3b881974497403667bfa583c156825b03.jpg

Noch wird sich gesiezt, der jüngere hat über Nacht aufgeräumt und etwas zu Essen gekocht, das Frühstück vorbereitet, eine Nacht eine Unterkunft geschaffen, eine Gastfreundschaft, ein Tauschhandel, etwas liegt im Kargen, im Argen, nicht wundern hier. Der junge Mann kann gut kochen, es wird sich immer noch gesiezt, es werden Angebote gemacht, Handwerkertätigkeiten, es sich wird fast aufgedrängt, Banderas dafür am Jammern, es wird über das Schreiben gesprochen und die Aufopferungen, der Eine zeigt Interesse, der Andere eher Ablehnung, es wird von Ironie gesprochen und Veränderungen, eine Geschichte vorgestellt, ihre Geschichte, die Geschichte beider Männer, ein Bekannter und ein Fremder hier.

"Paul, es ist nur eine Geschichte", ein Drängen in das Leben von jemand Anderem, scheinbar eine Hilfe, die aber nicht wirklich gewollt wird, mal auch deutlichere Worte, Andeutungen gemacht, Abmachungen gemacht, Rätsel aufgeworfen, "Ich habe ein besseres Ende im Kopf", es wird sich um Schreck und Realismus bemüht, um eine Verdeutlichung, es wird erkundigt; Fragen gestellt, Antworten gesucht, Taschen durchwühlt, der Fremde in eigenen Haus, keine gute Option, zwischendurch auch mal ein Schrei gehört.

Die Regie hält sich auf Distanz, auf die kleinen Dinge, die Sachen, die man sieht, nicht die Hintergründe, welcher später erst kommen, aber schon vorher angedeutet werden als Möglichkeiten, als Variationen. Die Veränderungen der Personen wird beobachtet, einer macht sich mehr und mehr Gedanken, der andere eher weniger, es tritt selbstsicher auf, viel zu offensiv, "Ich weiß nicht, was für ein Spiel sie spielen. Ich versteh’ nicht mehr.", es kommt zu einer Rauferei, vor dem eigenen Hause, eine Niederlage, ein weitere, keine Pattsituation mehr, ein schlichtes Aufbegehren und Aufgeben, aus dem Mentor und Helfer der Feind, bei Blitz und Donner eine Offenbarung gemacht, ein Entgegenstehen von Schwächen, ein Einsehen von Schwächen, darstellerisch gut umgesetzt, mit den richtigen Momenten zum richtigen Moment und richtigen Ort.

Die Friedlichkeit und auch die Abgeschiedenheit ist mittig vorbei, es wurden Zeugen hinzu geworfen, eine ungewisse Zukunft, bald geht es zu wie auf dem Bahnhof auf der Farm, die Maklerin, der Sheriff, der Lebensmittelbote, mehrere Fehler begangen, ein Ausbruch von Gewalt, eine Belagerung, eine Entscheidung über die Initiativen und die Alternativen, die Waffe eingesetzt, eine Flucht und Verfolgung, der Thriller im vollen Run. Um Abmachungen und Loyalität geht es hier, drei Tage sind erst vorbei, alles außer Kontrolle geraten, einen neuen 'Schriftsteller' gefunden, "Und: gefällt ihnen das Ende, Jack?", weiterer Ideenreichtum, mehrere Kreationen, mehrere Eskalationen, von der Theorie in die Praxis, von der Trockenübung in den Ernstfall, von dem kognitiven Simulation und die physische Realisation; "Ich glaube, sie kennen die Realität besser als ich."

Re: Jonathan Rhys Meyers

Posted: Fri Aug 08, 2025 7:07 am
by Con Trai
The Survivalist (2021)
c41d2038-e799-40d5-b556-2018bd7f4344.__CR0,0,970,600_PT0_SX970_V1___.jpg

Eine Belagerung findet statt, ein Fingerzeig, eine Prophezeiung, es wird sich schnell verraten, die Verhandlung ist beendet, es wird ein Hinterhalt versucht, die Kugeln fliegen, Deckung erst hinter einem Auto, dann einem zweiten Schutzschild, einem Stapel Reifen und Ölfässern gesucht, es geht da auch um die Vorräte, nämlich die der Kugeln, der vorhandenen Munition. Ein rares Gut hier, so rar wie der Anstand und die Manieren, auf beiden Seiten die Geschosse schnell alle. Meyers muss in Bewegung und gleichzeitig in Deckung bleiben, tatsächlich ein Westernszenario hier, wie eingangs beschrieben, eine relativ realistische Beschreibung auch, kein Gung Ho - Verhalten, Meyers hat Mühe schon beim Laufen, schnell außer Puste, außer Atem geraten, wieder die Rückblende herhaltend, die Geschichte erweiternd, Pläne werden gemacht.

Es geht um Bewährung und Bestimmung, um Schicksal und Fügung, um Familie und Liebe, die Dialoge bescheiden, die düstere Einfarbigkeit fast depressiv, eine Heilung versprochen, dafür auch die Handlung durchaus auf Tempo, wenn auch durch komische Umschnitte unterbrochen, die Actionszenen stockend, der Durchbruch einer Barriere mit dem 'War Wagon' nicht gezeigt, nur angedeutet, zumindest ist die Prämisse gescheit. Der Eine kennt das Terrain, die Ranch wie seine Westentasche und er hat Munition, er ist in der Unterzahl bloß und bald selber verwundet, die Anderen sind in der Agitation, in der Aktion und ebenso der Reaktion, Meyers bleibt meist beim Geschreie; auf Dauer entnervend, nicht ansprechend hier, ein Overkill, ein Überagieren.

Die Spannung hält man dabei halbwegs aufrecht, das kann man dem Film zugutehalten, er konzentriert sich auf das Wesentliche, er hat einen vollkommen entrückten Protagonisten, dagegen ist Malkovich der Engel auf Erden, als Heroe mau, aber gut (und auf gut Glück) im Nahkampf und verzweifelt im Gedeihen. Er ist sichtlich außer Form, abgemagert, ausgemergelt, das ist aber passend zur Figur, zur Geschichte hier, den Gegenüber Malkovich haben sie frühzeitig wegen einer Beinverletzung aus dem Film herausgehalten, er macht seinen Sermon, schwingt seine Reden hier, der ist der Dschungelkönig.

Die dreckige, überall lichtlos gefilterte Optik und die klimpernde, ab und zu eine Melodie findende Musik und das Overacting passen alle nicht und dann doch wieder zusammen, ein spezielles Erzeugnis hier, nicht speziell gut, einfach nur speziell, es gab bessere Zeitzeugnisse, den südkoreanischen #Alive zum Beispiel, seinen Landsmann Concrete Utopia, obwohl es da um eine andere Art von Katastrophe als Ursächlichkeit, aber auch als Anlass für einen Zustand aus Chaos und Unordnung und dem Recht des Stärkeren geht. Hier hilft die Eingeschränktheit des Szenarios, sowohl zeitlich als auch personell als auch räumlich, das Zeitzeugnis, wenn man das so nennen will, zwischendurch wird man vor die Wahl gestellt.

Re: Jonathan Rhys Meyers

Posted: Sat Aug 09, 2025 2:19 pm
by Con Trai
97 Minutes (2023)
3391c53246a65fafe043cdf88a2d47dcff71a4a2fc060f62d9bbbca832561aac.jpg

Einer der zuletzt 'größeren' Filme von Jonathan Rhys Meyers, der auf dem jetzigen zweiten Karriereweg im B-Picture Milieu meist in Thriller 'herumkrebst' und bis auf mancherlei auffälligeren Erscheinungen wie The Survivalist damit auch eher unter dem Radar, hier aber nun einmal tatsächlich in der Aufmerksamkeit des Zuschauers 'geschuldet' und buchstäblich tatsächlich über den Wolken schwebt; da, wo die Freiheit grenzenlos ist. Zusätzlich als Faktor der Anziehungskraft kommt natürlich noch das Genre mit hinzu, der gemeine Actionfilm wird ausnahmsweise (neben Mercy aktuell) bespielt, und als zweiter Haupthersteller ist immerhin Alec Baldwin, also ein tatsächlich bekanntes Gesicht mit aufgezählt.

Pluspunkt Nummer Eins, Erzählzeit ist hier erzählte Zeit, Laufzeit dem Titel, der Frist, der verbliebenen 97 Minuten gleich. Turbulenzen sind auch sofort am Start, die Maschine wackelt im Wind, und hinten im Flieger ein Baby schreit. Zudem erkennt man schnell 'seine Schweine am Gang', also die Bösen der Geschicht' am grimmigen Gesicht, und sie warten auch nicht lang. Es wird geschossen, es wird gestorben, ein Air Marshall schreitet zwar ein, hat aber wenig Chance auf Erfolg; die Handlung sprintet voran, das Flugzeug geht auf Sturzflug, bei den Passagieren wird emsig geschrien und hyperventiliert.

Meyers sieht hier schon zu Beginn reichlich demoliert aus, wie eine lange Nacht zu viel gehabt, wie nach einem letzten schlechten Drink. Meyers ist aber auch der Mann der Stunde hier, der 'Heroe' an Bord, der 'Asset' mit dem Kontakt zum Boden und direkt zur National Security Agency; zudem wirkt er reichlich rough im Ausdruck, offensiv, aggressiv, augenrollend, wie entzügig, und ist physisch zumindest optisch glaubwürdig, er ist ein paar Jahre jünger als Neeson und dies selbst zu dessen Non-Stop Zeiten; die erste Referenz im Geiste des Zuschauers, es sei denn natürlich so Videothekentitel wie Turbulence (1-3) oder Passagier 57. Der Innenraum der Maschine sieht schnell aus wie ein Schlachtfeld, da werden wenig Gefangenen gemacht und nicht lang gezögert, das war in den Titeln dort anders, hier sind die weißen Verschalungen schnell blutverschmiert.

Re: Jonathan Rhys Meyers

Posted: Sun Aug 10, 2025 4:01 pm
by Kolle
Baby, es gibt Rhys.

Re: Jonathan Rhys Meyers

Posted: Sun Aug 10, 2025 5:29 pm
by Sylvio Constabel
97 Minuten gekocht. Da dreht sich der Rau in der Pfanne aufm Fernsehturm rum!