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Harrison Ford Paycheck Movies

Posted: Thu Aug 07, 2025 3:31 pm
by Con Trai
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Re: Harrison Ford Paycheck Movies

Posted: Thu Aug 07, 2025 3:32 pm
by Con Trai
Sabrina (1995)
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Was Pollack an dem Film gereizt hat, kann man auch so leicht nicht beantworten, vielleicht tatsächlich die Fußstapfen von Wilder, er ist fast zu schade dafür, für Größeres geeignet; hier eine minimale Modernisierung, eine komplexe Vater-Sohn-Beziehung (eigentlich sind es Brüder, aber Ford wirkt wie der Vater von Kinnear), ein Streitgespräch gar, Ford steht nicht mal auf dafür, beide Schauspieler werden einzeln aufgenommen, nicht gemeinsam im Bilde, erst wenn beide aufstehen und es lärmiger im Raume wird, einer erwachsener als der andere, beide diskutieren über ihr Liebes- und Karriereleben. Serpico (und Was vom Tage übrig blieb) wird hier zitiert, Serpico würde man mit den Darstellern und unter dem Regisseur auch sehen, das Remake, es wäre qualifizierter, provokanter auf seine Art und Weise, immerhin spricht man zuweilen die Wahrheiten aus, wird Sabrina gepampert, John Williams trötet dazu seine Märchenmusik, was soll er auch sonst machen, zwei Stunden lang Liebe und Kummer, Trauer und Glück, Zeichen und Wunder.

Zwei Leben werden gezeigt und gezeichnet, eine Überraschung passiert, der Außendreh hat hoffentlich Spaß gemacht, das Geschehen durch eine rosafarbene Brille gesehen. Man ist entweder entgeistert oder verzückt, oder begeistert, oder verrückt, "Was ist das?" - "Ein Hund." - "Wieso?"; die Zeit dreht sich voran, sie dreht sich nicht zurück. Man erkennt einander gar nicht, beim ersten Wiedersehen, "Die Welt ist ein Dorf.", und "Die Straße lang.", es wird geflirtet und gescherzt und gelächelt, der Schwerenöter und die Unberührte, es wird sich auf Kommendes, auf die Komplikationen konzentriert. Was die Unschuld an dem Schlendrian mag, weiß man nicht, es wird nicht gesagt, es ist halt so, das Herze spricht.

Von Ford wird sie gleich erkannt, er sieht auch gleich die Problematik, wäre er zwanzig Jahre jünger, wäre er vielleicht auch in die Konkurrenz gegangen, die älteren Herrschaften schlauer und weiser als die Jugend, sie sind den Weg schonmal gegangen. Pollack weiß, dass er ein Märchen dreht, dass er einen Klassiker nachahmt, dass es aus der Zeit gefallen ist, "Kostspielig, aber billig.", er versucht ab und zu Ford ins Bild zu nehmen, mittig wird das mehr geschehen, es ist aber nicht sein Film, es geht um die Prinzessin und ihren Prinzen, selbst die Schwiegereltern werden misstrauisch, die Zuschauer freut sich mit der Prinzessin mit, die früher wie ein Vogel auf dem Baume saß und nur beobachtete und jetzt im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht, er raspelt Süßholz, die hohe Kunst des Lügens, des Umschmeicheln, dabei stehen Aktien und viel Geld auf dem Spiel, für die Anderen zumindest, für die Zuschauer das Eintrittsgeld, die Ausleihgebühr, das Abonnement.

Kurz vor der Hälfte scheint etwas zu entstehen, eine potenzielle Dreiecksbeziehung, im Wintergarten, der Film ist äußert dekorativ, architekturell eine Augenweide, ein Designstück, man kann sich sattsehen an der Villa, reichhaltig mit Pflanzen bestückt, mit Art déco Mobiliar, ein Haus zum Durchwandern und Verweilen, das Beste noch am Film, die Perspektive ändert sich, der Vater verdrängt den Sohn, vom Cameo zur Hauptrolle fast. Auf eine Reise wird genommen in das alte Hollywood, in Opas Kino, das kann man gut finden oder nicht, es wird ein bisschen gewandert und ein wenig analysiert, charakterisiert, es wird gelernt, es werden Fragen gestellt, selber in die Kamera und durch sie hindurch geblickt, Kritik angebracht, die Augen geöffnet. Und die Moral von der Geschicht': Man weiß es nicht.

Re: Harrison Ford Paycheck Movies

Posted: Thu Aug 07, 2025 3:39 pm
by Con Trai
Paranoia – Riskantes Spiel (2013)
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Der verlängerte Arm von Firewall (2006), Ford hier nur noch die präsente Nebenrolle, die Unterstützung für den Hauptdarsteller, einen aufstrebenden Mann, der es (im Schatten seines Bruders) nie so richtig geschafft hat, hier eine andere Generation in der Aufmerksamkeit und diese auch angesprochen, durch Liam Hemsworth, Ford (und Oldman) sind hier nur noch Vergangenheit. Dass es am Ende nicht gut ausgeht, wird von Anfang an schon gezeigt, "Nichts ist inklusiv, Dad.", die Besetzung ist von neu zu alt. Zwei Hipster hier in der Aufmerksamkeit, sie haben etwas entwickelt, dass sie vorstellen wollen in einer Präsentation, sie hoffen auf den Durchbruch, auf das große Geld, auf ein besseres Leben.

Ford kommt erst später hinzu, er wurde mit 'and' in den Credits genannt, alle anderen werden vorher eingeführt, es geht nicht wirklich um Psychologie und Charakterisierung, eher um stete Anwesenheit und Durchleuchtung, um Expertengruppen und die eigenen Spezialisten, um Rekrutierungen und Headhunter, um Wachmannschaften und Schüsse im Morgengrauen, um Zielübungen und Ortungen, um Künstliche Intelligenz und um halbe Million auf dem Konto. Viel die Hochglanzfassaden wird hier abgefilmt, Ford ist ab dem zweiten Drittel anbei, mit raspelkurzen Haaren, ein ungewohnter Anblick. Designer und Techniker arbeiten hier auf Hochtouren, die Besetzung hilft, der Score ist von Junkie XL, das Thema ist zeitgemäß, zusätzlich kommt ein bisschen moralische Diversität. Von der Metropole in die Hamptons, Privatsphäre ein Mythos, Intimsphäre gibt es nicht hier, man bleibt an der Oberfläche, an der Erscheinung, die durchaus etwas hermacht, die in glanzvollen Wohnungen stattfindet oder in weitflächigen Grundstücken, es geht um Freunde und Konkurrenten, man steht am Vorabend einer Revolution, man denkt, man hat die Kontrolle über die Dinge, Verluste entstehen und an Gefühle wird appelliert, sie aber nicht oder wenn, dann nur kurz geboten, meistens maskiert und demaskiert, Gespräche abgebrochen. Die Beziehung der jungen Darsteller wirkt unnötig, zwei gutaussehende Leute, aber keine Erwartung an die Handlung, ein bisschen Flirterei, ein bisschen Liebelei, kein Thriller dahingehend, hätte man abkürzen können, lässt die Spannung verglimmen, bis auf gewisse Momente, spezielle Situationen, die Timing und Schnelligkeit erfordern, das Hacken in Abwesenheit, das Herunterzählen der Sekunden, die alten Tricks, der fällige Countdown.

Zwischendurch steht das FBI vor der Tür, Abteilung Wirtschaftskriminalität, ein zusätzlicher Faktor, sie sitzen nicht im Café wie in Die Firma (1993), sie sitzen zu Hause in der eigenen Wohnung, auch sie werden erst abgewimmelt, es kommt zu mehreren Streitgesprächen, "Klang das einstudiert?", es wird der Ausstieg gesucht, es wird reizbarer in der Kommunikation, zwischen digital und analog, zwischen Lügen und Betrügen, zwischen Fassade und bloßen Tun, die Gerüchteküche brodelt, zwischendurch trifft man sich zu Viert, alle haben etwas zu verbergen, das erste doppeldeutige Gespräch, drei Männer sitzen, eine Frau steht. In den Bereich des Actionfilmes geht man vornehmlich im letzten Drittel, ein Auto'unfall', eine fußläufige Verfolgung quer durch die Gassen, Geschäfte und Restaurants, mit vielen Hindernissen, eine kurze Hetzfahrt durch die Stadt, erneut ein Sprint, diesmal durch die (gänzlich im Rotfilter gehaltenen) Flure, ein Nahkampf im Fahrstuhl, ein Einbruch in den Tresorraum, eine böse Überraschung erlebt.

Re: Harrison Ford Paycheck Movies

Posted: Fri Aug 08, 2025 6:37 am
by Con Trai
Begegnung des Schicksals - Random Hearts (1999)
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Das Schicksal hat zugeschlagen, die Nachrichten laufen überall, die Menschen interessiert, selbst der Polizist bekommt keine Informationen, die Frau stand nicht auf der Passagierliste, er reagiert in Aggression und Ablenkung, er räumt auf, er geht einkaufen, er versteht schnell die Wahrheit, er ermittelt selber, er reagiert abwesend, die Situation ist ein Chaos, es gibt zwei Probleme, die Fluggesellchaft in Not. Ford ist mehr in Betrachtung, (Kristina Scott) Thomas wird aber auch in Augenschein genommen, er ahnt mehr als ihm guttut, sie weiß von nichts, sie lebt ihr Leben noch weiter, seines hat schon aufgehört. Die Fluggesellschaft taucht auch bei ihr auf, zu Zweit, zur Sicherheit, es wird menschlich reagiert, von allen Beteiligten, von Mitarbeitern und selbst von Vorgesetzten, die Dialoge dringend, sorgsam vorgehend gleichzeitig, manchmal herrscht ein großes Schweigen, manchmal wird geweint, manchmal gestritten, eine Halle voll mit Leichen hier. Es wird sich gekümmert um die Angehörigen, es wird Hilfe angeboten, das Haus wirkt bei Ihm leer, sie hat viel Besuch, eine Tochter auch, eine Unterstützung, ein Rückblick auf ein zerwühltes Bett. Eine Kirche zur Beerdigung wird heimgesucht, viele Bekannte, viele Verwandte, "Wir hatten viele herrliche Tage zusammen. Nur zu wenig Jahre.", Er hat seine Ruhe, das Alleinsein, bei Ihr ist es ein Spießrutenlauf, eine Unterschiedlichkeit; zumal er nach dem Mann an der Seite ihrer Frau sucht, warum auch immer, die Neugier eines Polizisten vielleicht, eines Observierers. Ford spielt das kühl, unterbewusst, die Rolle passt wesentlich besser zu ihm als zuvor die bei Sabrina, wo er eher wie der Vater von Kinnear wirkte als wie dessen älterer Bruder.

Er sucht die Frau auf, die mit dem Mann verheiratet war, warum auch immer, er wird gefragt nach dem Grund, der Mann ist einsilbig und steif, er befindet sich wie in einem Kokon; die Regie ist behutsam, die Unaussprechlichkeit wird gezeigt, der gefasste Eindruck ist nur äußerlich, die Menschen sind verletzlich, "Sind Sie böse auf mich?", die Kommunikation kommt nicht auf den Punkt, sie ist nonverbal gehalten, sie ist manchmal deutlich, "Kommen Sie nicht mehr hierher.", man will vergessen, man möchte nicht dran denken, nicht erinnert werden, nicht zurückblicken, das Leben weiter leben. "Was macht das für einen Unterschied? Es ist vorbei. Endgültig vorbei. Er ist mit ihr fertig, und sie ist mit ihm fertig, und wir sind mit beiden fertig. Wir können uns nicht mal scheiden lassen." Eine angenehme Natürlichkeit spielt hier im Film eine große Rolle, es gibt Polizeieinsätze, es wird ein Mordfall untersucht, ein Kronzeuge getötet. Der Mann braucht in allen Dingen eine Gewissheit, er will alles wissen, sie nur eine Sache, er stalkt fast, er lauert ihr auf, sie schickt ihn mehrfach weg; zudem geht es bei ihr um Mehr, um eine politische Karriere, durch den 'Mitleidsbonus' ist sie auf der Leiter der Wahrscheinlichkeit nach oben gerutscht, es wird viel über Beziehungen mit anderen Personen geredet, es ist nicht das einzige Fremdgehen in der Geschichte, es sind auch anderen Figuren involviert, sie tauschen ihre Erinnerungen aus, ihr Verhalten vorher und nachher, manche waren zur selben Zeit zweimal verliebt, andere haben etwas gesucht, was der Partner nicht bieten konnte und der andere ersetzte und umgekehrt. Es wird über Politik geredet, über die Arbeit, über das Dasein an sich, eine Ehrlichkeit hier geboten, auch eine Aufdringlichkeit, seitens des Sergeants, zudem mischen sich auch andere Personen, Außenstehende und Innenstehende ein.

Ford geht auf Reise nach Miami hier, er will verstehen und verstehen lernen, er braucht Gewissheit und die Wiederholung von Erlebnissen, die vielleicht seine Frau gemacht hat, er will Erfahrungen aufnehmen, "Sie sind in einer schwierigen Situation. Ich verzeih' Ihnen die Frage.". Langsam kommt es zum Vorschein, was ihn bewegt, eine andere Form von Trauer, von Bewältigung, von Überwindung, die verschiedenen Phasen einer 'Trennung', bei Ihm auf Lebenszeit, keine Chance zum Zurückgewinnen oder anderweitig. Gespielt ist das von allen Beteiligten gut, der Regisseur hatte bei Sabrina wohl einen oder mehrere schlechte Tage erwischt, er macht es wieder wett, er verhält sich zurückhaltend, anders als sein männlicher Hauptdarsteller, der etwas sucht, was man nicht finden kann, er versteht die andere Seite auch nicht, ihr Problem, ihr scheinbares Ignorieren; Sie hat noch etwas zu verlieren. Der Ausflug nach Miami wirkt schon fast wahnhaft, er wird übergriffig, es kratzt auch an seiner Berufsehre, er wird dafür bezahlt zu merken, wer lügt, er hat nichts gemerkt, "Ich war glücklich." Die zweite Hälfte des Filmes ist trotz einiger Thrillermomente (und einer Actionszene) die weniger interessante, es kommt, wie es kommen muss, zwei einsame Seelen, die nur eine Gemeinsamkeit haben, die sie verbindet; das aber ausreicht, sie aneinander kettet, ein schlechter Start und Zeitpunkt aber eigentlich.

Re: Harrison Ford Paycheck Movies

Posted: Fri Aug 08, 2025 6:41 am
by Julio Sacchi
Find den großartig.
Das Gegenteil von nem "Paycheck Movie", aber hier ist ja mittlerweile ALLES random. :roll:

Re: Harrison Ford Paycheck Movies

Posted: Fri Aug 08, 2025 7:00 am
by Con Trai
Mach doch einen 'Better Days' Thread auf und bespreche ihn selber, du alter Miesepimpel.

Re: Harrison Ford Paycheck Movies

Posted: Fri Aug 08, 2025 7:00 am
by Con Trai
Ender's Game - Das große Spiel (2013)
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Ein Kriegsfilm in der Zukunft wird hier bereitgehalten, eine Kampfschule gezeigt, ein Drill Instructor, es wird nach vorwärtsgegangen und zurück, die Tricktechnik in Hochform, das Budget auf der Leinwand, ein Einprasseln von Eindrücken, eine internationale Flotte, eine Legende damals zuständig, ein neuer Mythos wird gesucht. Ein Spiel mit Simulation und Isolation, von der Familie getrennt, die Kameraden neu, auch ausgewählt für eine tödliche Operation, eher unbedarft herangehend, wie 'normale' Kinder, noch nicht erwachsen, noch andere Sorgen und Probleme, und Persönlichkeiten. Tricktechnisch im Update gehalten, von der Regie schnell eingefangen, Bilder in Kanzeln, in Kapseln, in riesigen Räumen, eine Art politisches Outland-Planet der Verdammten, viele Barren, viele Streben, viele Winkel, alles im Hochglanz, blank poliert. Kriegsspiele für Kinder, ein "Haufen betrunkener Enten" flattern hier herum, Butterfield spielt das angesichts für sein Alter gut, Ford ist nicht der einzige Routinier, er bekommt später noch Unterstützung (durch Ben Kingsley), Freunde und Rivalen und Konkurrenz, eine Akademie der Strenge und der Feindlichkeit.

Viel Pflicht, wenig Kür, das Lernen kommt nicht durch die anderen Jungs, sondern durch ein Mädchen; etwas, was die Gefühle der Anderen natürlich noch mehr in das Negative konnotiert. Butterfield hier in der ersten Prüfung für die kommende Karriere, der Film wie als langer Prolog für eine Reihe, die mangels Zuspruch keine Fortsetzung erhielt, ein lange gezogenes Camp, ein Duell mit Laserstrahlen, vielleicht ist es doch nicht Outland hier.

Blitze und Funken wird hier geboten, sich selbst gefeiert, das Recht des Stärkeren auch, eine verquere Ideologie, ein reaktionäres Gehabe, etwas faschistoid die Herangehensweise, ein Gedankenspiel wird gespielt, heimlich in fremde Welten eingetaucht, fleißig Videospielsequenzen, Abenteuer in der Fantasie und in der Wirklichkeit. Technisch leistet man ganze Arbeit, der Inhalt stößt eher ab, man ist sein eigener Avatar hier, Ford wird in einigen Szenen auf der Erde und im Boot Camp gezeigt, und er weiß mehr als die anderen hier, er hat die Übersicht, er teilt ein und aus und zu, es wird auch mal salutiert, in der Rangordnung befördert.

Mittendrin verliert der Film sein Interesse, eine Illusion reiht sich an die andere, es gibt kaum echte Persönlichkeiten, die Frist läuft, die Position wird gehalten, ein oberflächliches Geschehen; Ford hat kaum Mitspieler, zwei weitere Erwachsene noch hier, mit wenig Szenen untereinander, der Rest ist Tigerland im Weltall, für Pubertierende, mit Missgeschicken und Unfällen, mit Diskussionen und Disputen, mit unterschiedlichen Meinungen, und unterschiedlichen Blicken; ansonsten in kalten Kammern, in Gruselkabinette gezwungen, im Command & Conquer spezialisiert, im Effektfeuerwerk über Leben und Tod, über neue Heimaten und alte Zerstörungen.

Re: Harrison Ford Paycheck Movies

Posted: Sat Aug 09, 2025 10:26 am
by Con Trai
Ausnahmesituation - Extraordinary Measures (2010)
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Hollywoodesk fängt man schon an, auf doppelten Gebiet, auf mehreren Ebenen, wenn schon dann richtig, wenn schon, dann komplett, angefangen von der doppelten Eile, von dem weißen Häuschen im Vorort mit den ebenso weißen Zaun zu dem Geschäftsmann am Telefon, der den Bus verpasst und voll bepackt ein Taxi dann nehmen muss, eine Romanadaption, nach "The Cure" von Greeta Anand. Ford hat um die Zeit nur noch eher seltsame Filme gemacht, Fraser hatte seine Mumien-Filme, danach aber nichts mehr, erst kürzlich ein Comeback gemacht, hier wird gefeiert und getrauert, eine Ausnahmesituation gezeigt, auf mediznischen Gebiete, ein Kampf um Tod oder Leben, selbst in einer Pattsituation noch oder erst recht die Gefühle entdeckt.

Ein großer Fernsehfilm der Woche, ein Lorenzos Öl für CBS, könnte man meinen, ein Labor wird aufgebaut, ein Stromausfall ohne Notstromaggregat, ein Haufen junger Tüftler engagiert, der Kredit ausgeschöpft, die Konten sind leer, eine "Wundermedizin" entwickelt. Die Dialoge manchmal besser, manchmal schlechter, manchmal gut genug, mit doppelter Energie in den Film gegangen, mit Komplikationen und Störungen, mit Analysen und Versuchen, es wird in den Sprint gegangen, es wird ehrlich miteinander umgegangen, um Beweise gerungen, um Finanzspritzen, um Gutwillen der Investoren, um die Ehre gerungen, gegen Prinzipien agiert, ein kühl denkender Mensch und einer, der betriebswirtschaftlich als Ausrede für seine Sorgen denkt.

Zuweilen wird naiv gedacht und auch so gefilmt, ein Bezug versucht, nur nicht zu viel, bloß nicht zu wenig, ein Mittelweg probiert, ein bisschen was für jeden, es geht um Einnahmequellen und Rentabilität, es geht nach Seattle, nach Portland, einmal quer durch Amerika, ganze Städte und Bundesländer abgeklopft, für einen Fernsehfilm wird es nun zu groß, zu aufwändig, die lange Distanz wird angestrebt, "Definieren Sie gemütlich.", Carpe Diem zitiert, großartige Dinge initiiert, ein Wettbewerb geschaffen, "bittere Pillen geschluckt", eigentlich zwei Starrköpfe hier, mit dem Duzen ist es jetzt vorbei, es wird sich wieder gesiezt, wie noch zu Beginn; gefühlsselig wird es folgend, eine Menschlichkeit, eine Zusammenarbeit zwischen Objektivität und Subjektivität, zwischen Relationen, Rationalität und Relativität am Entstehen, es geht um Produkte und Ideen.

Re: Harrison Ford Paycheck Movies

Posted: Sat Aug 09, 2025 11:38 pm
by Con Trai
Morning Glory (2010)
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Darstellerisch geht das in Ordnung, filmisch ist das solide, es ist eilig gehandhabt, es ist Unterhaltung, es wird mit einigen weiteren Stars hantiert, das erinnert an The Devil Wears Prada, es ist ein Abklatsch dessen, es wird gereizt aufeinander zugegangen, es wird geschrien, es werden Promotionfotos gemacht, es wird auch bisschen auf Flirtversuchen, nicht mit Ford, natürlich mit Patrick Wilson als Love Interest gegangen. Ford nimmt den Job im Film, weil er unter Vertrag sowieso steht und viel Geld dafür bekommt, das Gleiche wird auch privat (=Paycheck :shh: ) geschehen sein, "Ein echter Prachtkerl", es wird Werbung mit ihm gemacht, zur ersten Tasse Kaffee des Tages präsentiert.

Eine Romantische Komödie also, mit viel Esprit, mit handzahmen Ecken und Kanten, mit Lockerheit nicht in allen, aber den meisten Belangen, Adams spielt das mit Selbstbewusstsein, ansonsten wird gegrummelt und gebrummelt, es wird die Redaktion durchwandert und die Lobby und die anderen Büros. Die Dekoration ist nicht übel, es wirkt alles echt, ein Haufen Röhrenfernseher mit viel Akten obendrauf, Adams redet unentwegt, sie arbeitet auch mit Mimik und Gestik, sie geht auf Konfrontationskurs, sie ist "irgendwie anders", das macht den Film nicht unbedingt spannender, es gibt aber etwas zu gucken, ein paar handzahme Nacktszenen, der Anfang eines Liebesspiels, nicht die Vollendung. Der alternde Moderator braucht einen Babysitter, er betrinkt sich sonst in seinem Kummer, es geht um seine Integrität, seine Reputation, es fallen Schimpfwörter, es wird live auf Sendung gegangen; "Vorwarnung: Grafik ändern.", "Vorwarnung für den Wechsel.", die Sendung eine Katastrophe, dafür läuft es in der Liebe besser, auch ein Start, der Dämpfer kommt pünktlich zum letzten Drittel, es wird auf hollywoodeske Spannung gegangen, versucht zumindest, dann auch ein bisschen Satire geboten, das ist hilfreich für die Fallhöhe, für die Quoten; "Eigentlich mag ich den Job nicht."

Re: Harrison Ford Paycheck Movies

Posted: Sun Aug 10, 2025 11:26 am
by Con Trai
Für immer Adaline - The Age of Adaline (2015)
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Dekorativ ist das gehandhabt, ein Periodenstück mit viel Zeitgefühl, in warmen Tönen, das Klavier am Klimpern, die Musik an Schmeicheln und am Tönen. Zeitsprünge werden hier gemacht, getreu der Struktur der Geschichte, mal nach vorne gegangen, oft von hinten angefangen, Silvester ist gleich mehrfach, der Countdown heruntergezählt, die Figur der Adaline ist interessant, sie ist nicht unbedingt eindringlich oder sympathisch gespielt, eher unterkühlt, viele sind auch nur wegen Ford gekommen, sicherlich nicht wegen Lively. Die Inszenierung hat das Geschehen schon in der Hand, es wird auf die Frau fokussiert, in dunkleren Farben, in braunen Gestaltungen, in Abweisungen. Geflirtet wird eher einseitig, von Mann zur Frau, scharf gekontert meist, nach Plan gehandhabt und ausgetüftelt, ein strenger Rahmen. Das Spiel ist etwas steif, die Dialogarbeit gediegen, die Aufnahmen immun und persönlich zugleich, das Wort "ausgefuchst" wird hier benutzt, ein Weigern und ein Widerstreben, der Mann ein Egoist, erpresserisch zugleich. Charmant soll das sein, viel über Historie gelernt, viel gelächelt und geschaut, so richtig Romantik kommt damit allein nicht auf. 'Nein' heißt hier nicht 'nein', es wird immer und immer wieder versucht, bei Adaline zu landen, trotz abwehrenden Verhaltens, trotz Zwischenreden, trotz schlechten Witzen.

Gedreht also besser als geschrieben, das Szenario hat seinen Reiz, ein Auslösen von eigenen Gedanken, wie würde man an gleicher Stelle handeln, allein mit dem Hund wird sich meist beschäftigt, das alte Hollywood durchkreuzt, schon wieder ein Taxi genommen, in all den Jahren den Führerschein für umsonst gemacht, nie wieder nach dem Unfall selber am Steuer gehandhabt. Das Interesse schwindet, das Pärchen ist egal, von beiden Seiten gleichzeitig, das ist tieftraurig, die Hauptfigur hat die Uhr nicht im Blick, wozu auch, der Zuschauer schaut dann und wann auf die verstrichene Laufzeit, eine gute halbe Stunde ist vorbei, zwei lange Drittel noch vor sich. In Rätseln wird ab und zu gesprochen, sich selber bronzen in die Bedeutung gegossen, eine erweiterte Romanze, nach dem Liebesakt in der Nacht noch der Kaffee zum Morgen genossen.

Die Episode mit dem Hund ist das erste wirkungsvolle Mittel, der erste Tränendrücker, ein Abschied für immer, ein Abschied zur Regenbogenbrücke, eine Einsamkeit mit vielen gemachten Verlusten, Sentimentalität pur, ein Fotoalbum vom Vierbeiner, vom Familienmitglied, weggeschlossen und in eine Kiste gesperrt, von nun an allein und dies auch mit Absicht durch die Straßen gestreift. Nostalgisch wird das Ganze hier betrachtet, Benjamin Button in umgekehrt, eine Prämisse, die eingangs funktioniert, dann aber nicht mehr, die auf dünnen Eis gebaut ist, ohne Fundament, die Gespräche unnatürlich, ein schön gefilmter Verkrampftest, in paradoxen Projektierungen. Das ist leider insgesamt nicht sonderlich romanistisch, es ist nicht witzig, es ist nicht wirklich spannend, trotz der Prämisse, die alle Möglichkeiten bieten könnte, die Ford erst ab Minute 50 mit ins Bilde rückt, mit in das Spiel nimmt, ein spätes Vorkommnis, der eigentliche Grund für den Film, der erste Spannungsmoment, Ford auch mit richtigem Schauspiel, trotz Paycheck, ein sehr außergewöhnlicher, ein persönlicher und berührender Moment, welcher den Film auf einmal doch auf den Scheffel der poetischen Daseinsberechtigung stellt, zwischen philosophisch und wissenschaftlich.

Re: Harrison Ford Paycheck Movies

Posted: Sun Aug 10, 2025 5:28 pm
by Sylvio Constabel
Sehr schöner Film!

Re: Harrison Ford Paycheck Movies

Posted: Tue Aug 12, 2025 1:25 pm
by Con Trai
Hollywood Cops - Hollywood Homicide (2023)
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Viele verschiedene Eindrücke am Erreichen und Bewirken, der Film kommt zu früh, oder zu spät, er stellt eine Gemengelage da, ein Eintopf, aufgewärmt und umgerührt, es wird Klamauk gezeigt, eine Darbietung nach Tennessee Williams, hinzu kommt, dass die Dienstaufsicht auf dem Plan steht, im Revier aufgestellt, der Spind aufgebrochen, unter Kontrolle stehend, der Captain in Position, es geht um eine Bilanzierungsvergehen, man weiß die Gründe nicht, es wird sich bürokratisch bekriegt, man geht auf Konfrontation, "Traue nie einem Cop.", das sagen selbst die Polizisten hier, es ist der dritte Fall schon, der erwähnt wird, Crime am Gedeihen, am Aufblühen, die Informanten telefonieren, hinterrücks ein Versuch einer Gefangenenbefreiung, "schwerer Fehler", eine Schießerei vor dem Revier, ein Gefangener mit erhaltener Waffe, eine Beretta wird gezogen und leer gefeuert, die Momente vorher spannender als die eigentliche Aktion. Die Morduntersuchung führt die Anzugträger in alle möglichen Gegenden, oft in das Rap- und Hip Hop-Milieu, die Antworten eher ausbleibend, manchmal kommt man nur mit Druck statt der Polizeimarke rein, manchmal kommt man auch in die oberen Etagen, ansonsten nur auf der Straße durchflogen, ein Frage-und-Antwort-Spiel, zwischen Gangster und Show, "Verstehen Sie das, Detektiv? Es ist nur ein Spiel.", ein Spiel mit Leichen, mit Totenmessen und Streitigkeiten, ein Autodiebstahl, die sich als Schuldeneintreibung herausstellt, dazwischen wird auf offener Straße geschossen, mit Querschlägern und platzenden Reifen; fast ein paar Passanten im nebenbei erwischt, ein schwerwiegender Fehler, ein tödliches, an Hard Corps erinnerndes, tonal natürlich (?) anderes Geschäft.

In der Leichenhalle bei der Autopsie kommt man der Lösung des Falles näher, ansonsten ist der Film genauso fokussiert wie seine Figuren, oft abgelenkt, nicht auf Spannung geeicht, nicht richtig auf Action, keine symbiotische Beziehung, "tiefgründig und oberflächlich", es wird kaum hinter die Fassaden geschaut, alles bleibt Routine, alles bleibt gleich, zwischendurch wird Guter Cop/Böser Cop gespielt, die Laufzeit von fast 2h voll ausgereizt. Warum auch immer, und was auch immer man sich dabei gedacht hat, es werden beide scheinbaren Genres Action und Komödie nicht wirklich bedient, auch nicht der Krimi, es ist so ein Mischmasch, nicht richtig Fisch, nicht richtig Fleisch, und das, obwohl zu der Zeit einige Kollegen aus den Genres am Start waren und man eigentlich nur aufschauen brauchte zu der Konkurrenz.

Showtime kam heraus, National Security, selbst I Spy ist gelungener auf seine Art und Weise, es wird verhandelt, es werden Nebenszenen eingepflegt, dann wieder die Gegend gekennzeichnet, einige schöne Landschaften, in besseren Gefilden hier flaniert, wie ein zu langer Pilotfilm konstruiert, mit Umwegen und Abweichungen. Eine fußläufige, mit dem Auto begleitete Verfolgung bedient auch eher das Genre des Humors, aufgedreht bis überdreht; "Zentriere dich, Kleiner.", ein Drive-by Shooting klärt die Lage vorübergehend, eine Schutzhaft wird angedacht. Eine grobe Skizze wird gemalt von dem, was passiert sein könnte, es wird trüber und dunkler, es wird auf Drama zwischendurch gemacht, der Film längst ohne Sog und Zugkraft. Shelton (der vorher Dark Blue gedreht, omfg) filmt das routiniert herunter, es liegt nicht unbedingt an ihm, das Skript ist simpel und unnötig und gleichzeitig verkompliziert, auch eine Kunst für sich, es werden die "Veteranentricks" ausprobiert, zum Ziel kommt man damit nur mühsam, vor allem der Subplot mit Davidovich und Olin wirkt unnötig, man müsste es selbst beim Dreh gemerkt haben, spätestens beim Schnitt oder der Endabnehmung, mancherlei wirkt auch überaus primitiv bis billig, den Darstellern gegenüber nicht würdig, eher unwürdig; manches wirkt wie der unbekannte Liam Neeson in Die nackte Kanone, als verhinderte Parodie angelegt. Eigentlich ist die Produktion genau ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte, entsprechend war die Aufnahme bei den Kritikern, und es hat sich auch beim Publikum herumgesprochen, mangelndes Interesse war die Folge, ein Hochglanzprodukt ohne Sinn und Verstand, rein optisch angelegt, eine neuerliche, diesmal doppelte Verfolgungsjagd durch Beverly Hills nun mit Autos und dies auf Ausdauer hin angelegt, mit etwas Radau und Krawall auf dem Asphalt, routiniert eingefangen, mit sich im Kreise drehenden Polizeiwagen, selbst ein Hubschrauberaufgebot am Himmel begleitet das Spektakel, schade um die Stuntarbeit, es wird geprügelt und geschossen, es rammst und rummst und crasht.

Re: Harrison Ford Paycheck Movies

Posted: Tue Aug 12, 2025 1:49 pm
by Julio Sacchi
tl;dr

Film find ich ok.