Tactical Unit - Human Nature (2008)
Was hier wie bei
The Code (2008) erneut vorhanden ist, ist die Reputation der Einheit, in der Öffentlichkeit kursiert ein Video der Schmach, die Truppe im Internet niedergemacht und ausgelacht; was dort nicht an die Gesellschaft dringen sollte, ist nun hier das Problem, 'ist der Ruf erst ruiniert, lebt sichs gänzlich ungeniert' das Motto, es wird Verantwortung übergeben und abgenommen, eine Imagekontrolle, die gleich mehrere Personen betrifft, ein durchaus interessanter Ansatz für ein Direct-to-Video Projekt, ein Telemovie, die Modalitäten und Moralitäten werden geklärt, die meisten Polizisten hier im Notstand, in der Erklärung, der Film ein Kompromiss zwischen Polizei- und sozialen Geschehen, mit mancher Wiederholung, mit Routine und Alltag, mit gesellschaftlicher Betrachtung und Funktion, eine interne Befragung, erneut in der Erklärungsnot, selbst der Schuldige muss die Befragung durchführen, aber als Fragender, nicht als Verdächtiger, hier mehr Mitgefühl gezeigt, mehr Emotionalität, ein Widerstreben, eine Erpressung, keinerlei Rücksicht der
Hak Sek Wui hier.
Gordon Lam spielt den Gegenüber, er füllt die Szenerie an, er ist präsenter fast als die eigentlichen Hauptrollen, die wiederkehrenden Personen, als Yam und Shiu, er haucht dem Film Leben ein, er gibt ihm seine Besonderheit, seinen Glanz und den Interessenkonflikt, er hält ihn auf Trab. Hinzukommt eine geschickte Dramaturgie, die Fragen stellt und Antworten offen hält und erst später beantwortet, die kleinere Übel mit einpflegt und Spannungspunkte setzt, ein Entkommen in letzter Sekunde und einem waghalsigen Akt zum Beispiel, eine Kletteraktion an der Hauswand entlang, ein Wettrennen, dass über Leben und Tod entscheidet, ein Gesetzeshüter mit dem Rücken an der Wand, mit der Möglichkeit zum illegalen Handeln, mit einer Verzweigung und Verzweiflung, einer Verzwickung und Verstrickung, meist in Ruhe gefilmt auch, in aufschlussreichen, aber behäbigen Gesprächen, mit dem Einlassen auf die Situation, mit der Gewalt als letzten Ausweg, mit einem Schauspielduell zwischen Lam (Ka-Tung) und Yam, beide sich vorher schon in
Deathnet.com (2003) beharkt, Lam hier vergleichsweise ein kleines Licht, später (unter der Agide von Andy Lau) groß geworden und längst Hauptdarsteller und eigenständig agierender Filmemacher, welcher auch mal ohne Sold arbeitet, um die Wirtschaft am Laufen zu halten, der sich aufopfert, im Spielen und im autarken Gestalten.
Eine zwischenzeitlich beendet geglaubte Situation, eine Wiederaufnahme, eine versteckte Kamera, das Ganze im einfachen Blau/Weiß gehalten, mit unterschiedlichen Blautönen, größtenteils dunkler als heller, mit zwischenmenschlichen Kontakten, mit Erinnerungen an die Pflicht als Hüter von Recht und Ordnung, mit knappen Gesprächen, mit Runden in der Gesellschaft, auf belebter Straße, mit Notfallmomenten, wo die Kollegen nicht eingreifen, da sie einem anderen Verbrechen folgen, selbst die größeren Streifen hier sind noch zu wenig Männer, man lässt die Partner im Stich, man verlässt sich auf die Kenntnis und das eigene Ich. Zufälle kommen erneut zusammen, ein unfreiwilliges
City on Fire (1987) – Szenario, – der Film selber erwähnt
Infernal Affairs (2002) – Schicksäle und Fügungen, die Welt ein Dorf hier, Andy Ng mit mancherlei einprägsamen Bildern, ansonsten routinierten Handwerk, einer flotten Autojagd durch die nächtliche Stadt, plus einer offenen Schießerei, gleich zwei kriminelle Vereinigungen, eine übler als die andere, und ein folgerichtig bleireicher, durchaus blutiger Showdown.