Re: Woody Allen
Posted: Sun Aug 03, 2025 5:06 pm
Whatever Works – Liebe sich wer kann (2009)
Eigentlich eine Kombination wie aus dem Bilderbuch, aus dem Lehrbuch, Woody Allen und Larry David vereint, einer hinter der Kamera, einer vor ihr, eine seltene Combo auch, mit Sehenswürdigkeit, mit Exklusivität. In der Kürze liegt die Würze wieder, die 90 min Laufzeit nicht vollgemacht, knapp darunter geblieben, dafür großtönend angefangen, mit Singsang, mit Written and Directed by Woody Allen. David hier nur als Darsteller, nicht selber als Schöpfer, es wird über Karl Marx, über das Judentum, über die Anständigkeit von Menschen diskutiert und debattiert, eine Stammtischrunde, es gibt Kaffee vor dem Straßenrestaurant, es gibt ein Credo hier, Hauptsache: Es funktioniert. Die Vierte Wand wird wieder durchbrochen, der Zuschauer angesprochen, "Wieso wollen Sie überhaupt meine Geschichte hören?", es ist kein angenehmer Zeitgenosse hier, es ist New York im Sommer, es finden sich viele Idioten, einer macht Selbstgespräche, er spricht uns an, er hat viel zu reden, es ist ihm ein Bestreben.
Von der Kindheit wird angefangen, vom Vater und seinem 'Abgang', es wird Kurtz zitiert, "Das Herz der Finsternis", Apocalypse Now, über Suizidale Gedanken, gequält von Erinnerungen und Träumen, David wendet sich der Kamera zu. Um Glück und Verbitterung geht es hier, von einem speziellen Individuum, ein Mann mit Medikamenten, die er nicht einnimmt, und dafür Panikattacken 4 Uhr morgens schiebt. Eine Affäre ist in der Ehe schon gelaufen, die Frau mal fremdgegangen, schon lange her, es war nur Sex. Theoretisch war es ideal, das Leben ist die Praxis, es wird nach Downtown geblickt, wovon soll man leben, wozu soll man leben, warum soll man leben, ein Festbeißen an einem Punkt, dann ein neuer Punkt gefunden, verzerrte Meinungen, aggressive Aktionen, es wird mit Beleidigungen um sich geworfen, radikale Ansichten, dazu ein großes Orchester, ein Geburtstag gefeiert bzw. so getan als ob, zusätzlich eine Obdachlose aufgenommen, für einen Abend eigentlich nur, für 2h geplant, für etwas zum Essen, Vom Winde Verweht das neue Thema hier.
Allen schreibt im Wulst, schreibt sich einen Wolf, eine Dialogkomödie und eine Monologtragödie, er hätte die Hauptfigur auch spielen können, er hat sich aus dem Film bildtechnisch herausgehalten, wie auch aus einigen vorherigen und noch folgenden, anderen Darstellern die Chance zum Scheinen gegeben, gerne eine prominentere Besetzung zum Verwildern und Verwöhnen. Die Wohnung ist ganz schick eingerichtet, für die Verhältnisse, sie ist ein bisschen verlebt, sie ist verwohnt, es wird mit Sarkasmus und Zynismus agiert, mit Aggression, mit Unfreundlichkeit; er wird zum Stadtgespräch, in seiner Kommune zumindest, durch die Obdachlose interessant für seine Kumpels, der alte Mann und der junge Mensch.
Das Schicksal hat an die Tür geklopft, eindeutig, zweideutig, mehrdeutig, es wird überzogen gespielt, bei Evan Rachel Wood klappt es, bei vielen anderen (wie Patricia Clarkson als Mutter bspw.) eher nicht. Die Zeit vergeht, die Situationen ändern sich, die Stadt wird als "dekadent" bezeichnet, die Wohnung als "Rattenloch", ein Film voller Macken, voller Allergien, mit lautem Klamauk und lauter Klamauk, mit schockierenden Fakten. Die nachfolgenden Arbeiten von Allen waren leiser, selbst Midnight in Paris (2011), der im Grunde nur eine Idee hat, die Prämisse nämlich, und sonst eher Nichts ist; das Werk hier lebt von etwas einfachen Flair, von kleinbürgerlichem Milieu, von den Nebenstraßen, von New York als Lebensmittelpunkt, später wird nach Europa gegangen und dort die Hauptstädte begutachtet und darüber sinniert. Gegessen wird oft draußen, auf dem Bürgersteig, selbst Donald Trump als Wachsfigur gezeigt, neben dem Papst, Mohandas Karamchand Gandhi und Reagan, eine passende Mischung, so passend wie der Film, Gut und Schlecht sinnlos durcheinander gewürfelt.
Die Wohnung wird langsam voll und voller, dazu eine gewisse Paranoia, ein voranschreitendes Geschehen, es wird das Japan Film Festival besucht, die Nebenfiguren deutlicher betrachtet, eine zweite Paarung angefangen und eingewebt, dafür ist die Ästhetik der Fotografie zu vernachlässigen, der Film sieht selten nach etwas aus, die anderen sind zuweilen narrativ auch dünn, aber formell höchst attraktiv; "geniale naive Kunst", ohne "exotische Genüsse", keine "Hommage an die Lust.", dafür "pessimistisches Trübsal als Weisheit", und zu guter Letzt ein Pluspunkt, Henry Cavill, ein gutaussehender Sympathikus.
Kurzfassung: Eher Scheiss.
Eigentlich eine Kombination wie aus dem Bilderbuch, aus dem Lehrbuch, Woody Allen und Larry David vereint, einer hinter der Kamera, einer vor ihr, eine seltene Combo auch, mit Sehenswürdigkeit, mit Exklusivität. In der Kürze liegt die Würze wieder, die 90 min Laufzeit nicht vollgemacht, knapp darunter geblieben, dafür großtönend angefangen, mit Singsang, mit Written and Directed by Woody Allen. David hier nur als Darsteller, nicht selber als Schöpfer, es wird über Karl Marx, über das Judentum, über die Anständigkeit von Menschen diskutiert und debattiert, eine Stammtischrunde, es gibt Kaffee vor dem Straßenrestaurant, es gibt ein Credo hier, Hauptsache: Es funktioniert. Die Vierte Wand wird wieder durchbrochen, der Zuschauer angesprochen, "Wieso wollen Sie überhaupt meine Geschichte hören?", es ist kein angenehmer Zeitgenosse hier, es ist New York im Sommer, es finden sich viele Idioten, einer macht Selbstgespräche, er spricht uns an, er hat viel zu reden, es ist ihm ein Bestreben.
Von der Kindheit wird angefangen, vom Vater und seinem 'Abgang', es wird Kurtz zitiert, "Das Herz der Finsternis", Apocalypse Now, über Suizidale Gedanken, gequält von Erinnerungen und Träumen, David wendet sich der Kamera zu. Um Glück und Verbitterung geht es hier, von einem speziellen Individuum, ein Mann mit Medikamenten, die er nicht einnimmt, und dafür Panikattacken 4 Uhr morgens schiebt. Eine Affäre ist in der Ehe schon gelaufen, die Frau mal fremdgegangen, schon lange her, es war nur Sex. Theoretisch war es ideal, das Leben ist die Praxis, es wird nach Downtown geblickt, wovon soll man leben, wozu soll man leben, warum soll man leben, ein Festbeißen an einem Punkt, dann ein neuer Punkt gefunden, verzerrte Meinungen, aggressive Aktionen, es wird mit Beleidigungen um sich geworfen, radikale Ansichten, dazu ein großes Orchester, ein Geburtstag gefeiert bzw. so getan als ob, zusätzlich eine Obdachlose aufgenommen, für einen Abend eigentlich nur, für 2h geplant, für etwas zum Essen, Vom Winde Verweht das neue Thema hier.
Allen schreibt im Wulst, schreibt sich einen Wolf, eine Dialogkomödie und eine Monologtragödie, er hätte die Hauptfigur auch spielen können, er hat sich aus dem Film bildtechnisch herausgehalten, wie auch aus einigen vorherigen und noch folgenden, anderen Darstellern die Chance zum Scheinen gegeben, gerne eine prominentere Besetzung zum Verwildern und Verwöhnen. Die Wohnung ist ganz schick eingerichtet, für die Verhältnisse, sie ist ein bisschen verlebt, sie ist verwohnt, es wird mit Sarkasmus und Zynismus agiert, mit Aggression, mit Unfreundlichkeit; er wird zum Stadtgespräch, in seiner Kommune zumindest, durch die Obdachlose interessant für seine Kumpels, der alte Mann und der junge Mensch.
Das Schicksal hat an die Tür geklopft, eindeutig, zweideutig, mehrdeutig, es wird überzogen gespielt, bei Evan Rachel Wood klappt es, bei vielen anderen (wie Patricia Clarkson als Mutter bspw.) eher nicht. Die Zeit vergeht, die Situationen ändern sich, die Stadt wird als "dekadent" bezeichnet, die Wohnung als "Rattenloch", ein Film voller Macken, voller Allergien, mit lautem Klamauk und lauter Klamauk, mit schockierenden Fakten. Die nachfolgenden Arbeiten von Allen waren leiser, selbst Midnight in Paris (2011), der im Grunde nur eine Idee hat, die Prämisse nämlich, und sonst eher Nichts ist; das Werk hier lebt von etwas einfachen Flair, von kleinbürgerlichem Milieu, von den Nebenstraßen, von New York als Lebensmittelpunkt, später wird nach Europa gegangen und dort die Hauptstädte begutachtet und darüber sinniert. Gegessen wird oft draußen, auf dem Bürgersteig, selbst Donald Trump als Wachsfigur gezeigt, neben dem Papst, Mohandas Karamchand Gandhi und Reagan, eine passende Mischung, so passend wie der Film, Gut und Schlecht sinnlos durcheinander gewürfelt.
Die Wohnung wird langsam voll und voller, dazu eine gewisse Paranoia, ein voranschreitendes Geschehen, es wird das Japan Film Festival besucht, die Nebenfiguren deutlicher betrachtet, eine zweite Paarung angefangen und eingewebt, dafür ist die Ästhetik der Fotografie zu vernachlässigen, der Film sieht selten nach etwas aus, die anderen sind zuweilen narrativ auch dünn, aber formell höchst attraktiv; "geniale naive Kunst", ohne "exotische Genüsse", keine "Hommage an die Lust.", dafür "pessimistisches Trübsal als Weisheit", und zu guter Letzt ein Pluspunkt, Henry Cavill, ein gutaussehender Sympathikus.
Kurzfassung: Eher Scheiss.